Umfrage des Kuratoriums für Verkehrssicherheit zeigt: Jeder fünfte Verkehrsteilnehmer hat schon einmal erlebt, dass die rote Ampel vor einem Tunnel ignoriert wird.
Die Ergebnisse der Umfrage
Mehr als 1000 Personen wurden im März 2025 vom Kuratorium für Verkehrssicherheit befragt, ob sie bei einem Autobahntunnel bereits einmal „Rotlichtsünder“ beobachtet oder sogar selbst einmal die rote Ampel ignoriert haben. Fast jeder fünfte Befragte gab dabei an, dieses gefährliche Verhalten schon ein- oder auch mehrmals gesehen zu haben. Sieben Prozent gaben zu, selbst auch schon bei Rot in einen Tunnel gefahren zu sein.
Die häufigsten dafür angegeben Gründe (Mehrfachnennungen möglich):
– weil andere Lenkerinnen und Lenker davor das auch getan haben (30 Prozent)
– weil sie die rote Ampel nicht wahrgenommen oder aufgrund von Ablenkung erst zu spät gesehen haben (26 Prozent)
– weil der Ampel nicht dieselbe Bedeutung wie im Stadtverkehr zugeordnet wird (26 Prozent)
– weil sie nicht wussten, wie sie richtig reagieren sollten oder auch aus Zeitgründen nicht vor dem Tunnel warten wollten (22 Prozent)
weil das Einfahren in den Tunnel als nicht gefährlich angesehen wird (16 Prozent).
Die „Ampelblick“-Kampagne
Vor jedem Tunnel auf der Autobahn ist auch eine Lichtsignalanlage, umgangssprachlich Ampel, angebracht, um zum Beispiel im Fall eines Unfalles oder auch eines Brandes schnell alle vor der Einfahrt in den Tunnel warnen zu können. Rot heißt Stopp, Gelb bedeutet Achtung, bitte Tempo verringern und nur Grün garantiert freie Fahrt“ durch den Tunnel. So wie bei Ampeln im Stadtverkehr auch.
Mittels Plakaten entlang der Autobahnen und Schnellstraßen, Inseraten und auf allen Social-Media-Kanälen der ASFINAG wird daher in den kommenden Wochen der „Ampelblick“ beworben. Damit sollen einerseits die Ampeln selbst und andererseits das Gefahrenpotenzial bei Fehlverhalten wieder ins Bewusstsein der Lenkerinnen und Lenker gerückt werden.
In diesen Fällen geht der Tunnel automatisch auf Rot
Technische Systeme sind im Notfall schneller als der Mensch. Daher werden in einem Tunnel bei bestimmten Vorfällen automatisch Programme aktiviert, um den Tunnel per Rotschaltung zu sperren.
Dazu gehören:
– Branddetektion
– Geisterfahrer
– Energieausfall
– Überschreitung des CO-Grenzwerts (Kohlenmonoxid).
– Auslösung Höhenkontrolle (überhoher Lkw)
Sobald ein Fahrzeug in einer Pannenbucht zu stehen kommt, wird der Tunnel auf gelb blinkend geschalten und das Tempo reduziert.
Die Rotschaltung kann auch händisch von den Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern in einer der neun Verkehrsmanagementzentralen ausgelöst werden, etwa bei Unfällen oder Pannen, wenn das Fahrzeug auf der Fahrbahn stehen bleibt, ebenfalls bei technischen Gebrechen, durch welche die Sicherheit aller nicht mehr gewährleistet ist.
Im Vorjahr kam es dennoch zu insgesamt 130 Unfällen mit Personenschaden in einem der 170 ASFINAG-Tunnel, in neun Fällen geriet dabei ein Pkw oder Lkw in Brand.
Das ASFINAG-Tunnelsicherheitsprogramm
Ausgelöst durch den Brand im Tauerntunnel 1999 startete die ASFINAG eine Tunnelsicherheits-Offensive mit einem Investitionsvolumen von bisher etwa sechs Milliarden Euro. Das beinhaltete vor allem den zweiröhrigen Vollausbau zahlreicher Strecken, wie Tauern- und Katschbergtunnel auf der A 10 Tauernautobahn, die gesamte A 9-Pyhrnstrecke (Tunnelkette Klaus, Bosruck, Gleinalm), der Karawankentunnel auf der A 11 Karawankenautobahn und der Lötztunnel auf der S 16 Arlberg Schnellstraße.
Alle Tunnel werden regelmäßig auf den technisch neuesten Stand gebracht, um mit den modernsten Sicherheitseinrichtungen auch das Maximum an Verkehrssicherheit zu erreichen. Derzeit laufen umfangreiche Sanierungen der Tunnelkette Semmering auf der S 6 Semmering Schnellstraße (Investition 270 Millionen Euro), der Tunnelkette Inzersdorf auf der A 9 in Oberösterreich (100 Millionen Euro), im Pfändertunnel auf der A 14 Rheintal Autobahn (34 Millionen Euro). Die Generalerneuerung von fünf Tunnel auf der A 10 (Ofenauer, Hiefler, Tunnelkette Werfen) um 265 Millionen Euro ist mit Ende Juni 2025 abgeschlossen, die Tunnelkette Pack auf der A 2 Südautobahn wird ab Herbst 2025 erneuert. Im Bauprogramm bis 2031 sind jedes Jahr allein für Tunnelsicherheits-Maßnahmen 400 Millionen Euro vorgesehen.
Die Tunnel sind unter anderem mit folgenden Sicherheitseinrichtungen ausgestattet:
– Lückenlose Überwachung durch neun Verkehrsmanagementzentralen, die jeden Tag rund um die Uhr mit mindestens zwei Personen besetzt sind
– Videokameras, die stehende Fahrzeuge, Langsamfahrer oder Geisterfahrer detektieren können
– Sensoren für Brand, Kohlenmonoxid, Trübsicht
Fluchtwege (Querschläge) in regelmäßigen, kurzen Abständen, teilweise auch für Einsatzkräfte befahrbar
– Lüftungssysteme, die im Ernstfall automatisch voll anspringen und eventuelle Rauchgase absaugen oder ausblasen
– Notstromversorgung
– Intelligente Lichtsteuerung, LED
– Löscheinrichtungen
– Notrufeinrichtungen
Pannenbuchten
Innovationen und Übungen
Um noch mehr Sicherheit zu erreichen, setzt die ASFINAG neben baulichen Maßnahmen aber auch besonders auf Innovationen, zum Beispiel durch „Ohren“ für den Tunnel (AKUT). Die ASFINAG hat die Technologie zusammen mit der steirischen Forschungsgesellschaft Joanneum Research entwickelt. Modernste Mikrofone schlagen bei Gefahrengeräuschen sofort Alarm, schneller als andere Sicherheitssysteme. Das akustische Tunnelmonitoring AKUT ist derzeit bereits in 30 Tunnel einsatzfähig und soll künftig in mehr als 50 Tunnel verfügbar sein.
Tunnelübungen und Tunnelwäschen:
Im Fall eines Ereignisses kann es lebensrettend sein, dass Einsatzorganisationen aufeinander eingespielt sind und die Einrichtungen im Tunnel genau kennen. Zu diesem Zweck werden alle ASFINAG Tunnel, die länger als 500 Meter sind, alle vier Jahre beübt. Und zweimal pro Jahr – im Frühjahr sowie vor dem Winter – werden alle Tunnel einer Grundreinigung unterzogen. Bei diesen Tunnelwäschen sind bis zu 70 Personen im Einsatz, um neben der Reinigung auch gleich Wartungsarbeiten durchführen zu können.
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