Weinreise ins Elsass

Anfang Mai besuchte der Vorarlberger Sommelier-Verein das im Osten von Frankreich gelegene Schlaraffenland Elsass – eine Wein- und Gourmetregion für Genießer.

Fährt man die elsässische Weinstraße entlang, durchquert man eine hügelige, malerische Landschaft, gepflegte, idyllische Dörfer mit bezaubernden Fachwerkhäusern und Weinberge soweit das Auge reicht.
Das erste Ziel war gleich eines der schönsten Dörfer der Gegend, das magische Kaysersberg und dort das Weingut von Bernhad Haas. Die Verkostung brachte mit Cremant d`Alsace, Pinot Blanc, Riesling, Pinot Gris, Gewürztraminer und Pinot Noir gleich einige Spezialitäten in unterschiedlichen Qualitätsstufen in die Gläser. Danach der unverzichtbare Flammkuchen als eine der typischen regionalen Gerichte. Ein willkommener Beginn, bevor der Weg weiter nach Colmar zum Hotel führte.
Das Restaurant „Le 20eme“ im Zentrum verwöhnte mit Gänseleber, Beef Tartar, Dorade auf Kräuterrisotto, gebratenem Lamm und Mango Sorbet mit Elsbeere, dazu die harmonierenden Weine bereiteten einen ersten genussvollen Abend.
Am nächsten Tag wurde die Europa-Stadt Strasburg besucht. Die Stadtführung zeigte eine Reihe an Sehenswürdigkeiten wie den Münster, romantische Fachwerkhäuser, größere und kleinere Kanäle, sich drehende Brücken und viele „Winstubs“, kleine, typische Restaurants und das Viertel „La Petite Franc“. Im „Gurtlerhoft“ wurde „Choucroute“ mit allem, was dazu gehört serviert, Münster-Käse und Sorbet.
Danach wartete in Mittelbergheim das „Le Domaine Boeckel“, das hohen Bekanntheitsgrad für hervorragende und hoch bewertete Cremants genießt. Die Domaine kultiviert heute über 24 Hektar und exportiert etwa 80% der Produktion in die ganze Welt. Verkostet wurden vom Blanc de Blanc über Riesling, Pinot Gris bis Pinot Noir verschiedene Jahrgänge, wofür es der hohen Qualität wegen, stehenden Applaus gab. Ein großes Dankeschön noch einmal an dieser Stelle für die Magnum-Flasche Cremant Brut Blanc de Blanc, die jeder Teilnehmer als Geschenk mitnehmen durfte.
Für den Abend wurde die „Wistub Brenner“ im Zentrum von Colmar ausgewählt. Kleine Happen zur Begrüßung, La Terrine de Foie gras, Filet de Dorade sébaste, Filet de Canette und Parfait Glacé au grué de cacao wurden serviert, dazu Riesling 2020 von Henri Schoenheitz und Pinot Noir 2019 von Joseph Cattin.
Der bereits dritte Tag begann beim berühmten Weingut Trimbach in Ribeauvillé. Seit 1626 und 13 Generationen wird in diesem schmucken Weingut mit Leidenschaft und Liebe Weinbau betrieben.  Julien Trimbach in 13. Generation führte durch den Betrieb und begann mit einem Gang in die Weingärten und ausführlichen Erklärungen der anschließenden Grand Cru Lagen. Verarbeitet werden Trauben aus 58 Hektar Weingärten und Zukäufe von 35 Winzern. Das Durchschnittsalter der eigenen Reben ist etwa 45 Jahre. Beeindruckend auch die tiefen Keller, unzählige Fuder-Fässer und enorme Flaschenlager und Hallen voller Holzpaletten, gefüllt mit Flaschen zur Lagerung und Auslieferung.
Die Verkostung brachte wieder unzählige neue Eindrücke und begann mit Pinot Noir Reserve 2021, über die bekannten Rebsorten mit den Höhepunkten Riesling 2015 Frédéric Emile, Pinot Gris Reserve 2018 und Gewürztraminer 2015 Seigneurs de Ribeaupierre und Gewürztraminer 2017 Vendages Tardives. Alles in allem Besonderheiten von hoher Qualität, die dem Standard der Region und dem des Weingutes in beeindruckender Art mehr als entsprechen.
In einem der schönsten Dörfer Frankreichs, in Riquewihr wurde zu Mittag gegessen, bevor es danach zum Weingut DEISS im Lieblingsdorf der Franzosen, Bergheim ging. Dieser Ort bezaubert mit seinen wunderschönen Gassen und seinen unnachahmlichen elsässischen Charme. Bergheim wird auch als die Hauptstadt des Gewürztraminers bezeichnet.
Die Domaine Marcel Deiss hat Symbolstatus und es führt kein Weg vorbei. Die Weine sind geprägt von Charakter, Finesse und der Persönlichkeit des Winzers. Gute bis ausgezeichnete Weine kamen in die Verkostungsgläser, geprägt von den speziellen Lagen wie Langenberg, Schoffweg, Grasberg, Gruenspiel und der Grand Cru Schoenenbourg – manchen fehlten die Worte, andere meinten da muss die Weinsprache und Weinbeschreibung neu erfunden werden.
Etwas später, nach wenigen Fahrminuten wurde das nächste Weingut erreicht – Weingut Dopff in Riquewihr, dem Bilderbuch-Dorf inmitten der Weinstraße. Als eines der größten Weingüter von Elsass kultiviert man hier 70 Hektar Rebfläche und zählt zu den größten Eigentümern von Grand Cru d`Alsace – Lagen.
Ulrike Goudel führte durch den Betrieb und zeigte den Weg der Trauben von der Kelter bis zur Flasche. „Entschlossen beschreiten wir die Wege der Qualität und der nachhaltigen Entwicklung, das ist eine Frage des gesunden Menschenverstandes“ – Etienne Armand Dopff. Deutliche Unterschiede im trocken-eleganten ausgewogenen Stil der Cremants d`Alsace im Rahmen der Verkostung waren zu spüren, gradlinig, trocken, delikat die Rieslinge 2018 Domaine Familia und elegant, ausgewogen und finessenreich der Riesling 2017 Grand Cru Schoenenbourg. Vollmundig, kraftvoll und weich der Pinot Gris 2020 Coeur de Barrique. Mit besonderer Qualität überzeugte der Gewürztraminer 2018 Vendanges Tardives – Gold im Glas, ausdruckstarker Duft mit elegantem Süße-Säure-Spiel am Gaumen, deutlicher Exotik im unendlich langen Nachgeschmack.
Ein treffender Ausspruch von Etienne Armand Dopff dazu: „Meisterwerke, die sich durch bemerkenswerte Komplexität und feinen Nachhall auszeichnen“!
Zurück in Colmar, wurde im Stilvollen Restaurant „Bord`Eau“ zu Abend gegessen. Gestartet mit Mango-Salpicon mit Ingwer, danach gebratenes Kabeljausteak, als Hauptgericht Schulter vom Lamm und als Dessert Rhabarber-Grenadine. Alles bildhaft auf den Teller gezaubert und fein zubereitet. Als Aperitif Cremant d`Alsace 2029 der Domaine Barmès-Buecher, zu Vorspeise und Fisch und Fisch Riesling Reserve 2021 von Trimbach, zum Hauptgericht Pinot Noir 2021 Vieilles Vignes der Domaine Barmès-Buecher. Es war ein wundervoller, gemütlicher letzter Gourmet-Abend im Elsass.
Am vierten Tag wartete das Weingut ZIND-HUMBRECHT in Turkheim auf unseren Besuch. Ein sehr moderner Bau der heutigen Zeit mit attraktiven Räumlichkeiten, umgeben von Weinflächen, soweit das Auge reicht. Es ist dies ein Weingut mit langer Weinbautradition, das 40 Hektar Weingärten kultiviert und etwa 85% exportiert und zählt zu den besten Produzenten im Elsass. Die Weine besitzen Charakter und Persönlichkeit, je nach Terroir und Jahrgang, es sind vorwiegend aus Riesling und Grauburgunder.
Die Verkostung fand über den Fässern im Degustationsraum statt, dabei kamen folgende Weine in die Gläser: Zind 2021, Riesling Roche Roulée 2021, Riesling Grand Cru Rangen 2021, Pinot Gris Clos Windsbuhl 2020, Pinot Gris Grand Cru Rangen 2021, Pinot Gris Grand Cru Rangen 2001 Sweets und Gewürztraminer Grand Cru Hengst 2021 – alles hochwertige Weine in bester Qualität.
Zu Mittag stand noch ein Weingut am Tagesprogramm – Franz Keller am Kaiserstuhl im deutschen Baden. Schon von weitem werden die charakteristischen Terrassen dieses Weinlandes sichtbar.

Das 2013 neu erbaute Weingut ist perfekt in die Weinlandschaft integriert und in Terrassenform optimal angelegt, dass alle Arbeiten unter besten Voraussetzungen erledigt werden können. Ein sehenswerter Weinbaubetrieb, der seinesgleichen sucht.
Friedrich Keller macht ausdruckstarke, finessenreiche Weine aus Burgunderreben, die sich durch ihre gradlinige, frische und fruchtbetonte Art gerade als Speisenbegleiter bestens eignen. Das Qualitätsbewusstsein steht an oberster Stelle, dem wird alles untergeordnet.

Dementsprechend interessant gestaltete sich die Verkostung folgender 16 Weine:
2022 Weißburgunder „Vom Löss“ VDP Gutswein
2022 Grauburgunder „Vom Löss“ VDP Gutswein
2021 Grauburgunder Oberbergener Bassgeige 1G
2021 Chardonnay Oberbergener Bassgeige 1G
2021 Weißburgunder Oberbergener Pulverdruck 1G
2021 Chardonnay Drei Dörfer
2021 Kähner Grauburgunder GG – Fassprobe
2021 Schlossberg Grauburgunder GG – Fassprobe
2021 Kirchberg Chardonnay GG – Fassprobe
2021 Spätburgunder „Vom Löss“ VDP Gutswein
2021 Spätburgunder Oberbergener Bassgeige 1G
2021  Spätburgunder Achkarren VDP Ortswein
2021  Spätburgunder Oberrotweil VDP Ortswein
2021 Spätburgunder Eichberg GG Fassprobe
2021 Spätburgunder Schlossberg  GG – Fassprobe
2021 Spätburgunder  Steinriese GG – Fassprobe

Im gemütlichen „Winzerhaus Rebstock“ wurde anschließend ein willkommenes Mittagessen serviert – Hausgebeizte Lachsforelle, Rosa gebratener Kalbsrücken und Limetten-Panna Cotta, dazu 2020 Grauburgunder Oberbergener Passgeige, 2016 Kuchberg Spätburgunder Großes Gewächs und 2019 Blanc de Blanc brut.
Ein köstlicher kulinarischer Schlusspunkt dieser Weinreise. Zum Abschluss durften wir noch das Lager des Weinhandels in den weitläufigen Stollen besichtigen, bevor sich der Bus in Richtung Vorarlberger Heimat in Bewegung setzte.

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