Mit der neuen Autobahn-Anschlussstelle Dornbirn-Süd konnte in Vorarlberg jetzt eines der größten Straßenbauprojekte der letzten Jahre erfolgreich abgeschlossen werden.
Für die Umsetzung des Gesamtprojekts inklusive Neubau der Lastenstraße, Ausbau der Bleichestraße und Erweiterung des Radwegenetzes werden von Land, Gemeinden und ASFINAG in Summe rund 42,4 Millionen Euro aufgewendet. Gemeinsam mit der Dornbirner Bürgermeisterin Andrea Kaufmann und den ASFINAG-Geschäftsführern Andreas Fromm und Stefan Siegele hat Landeshauptmann Markus Wallner am Freitagvormittag (25. Februar) die beiden neu gebauten Rampenpaare eröffnet. Das Gesamtprojekt nannte er dabei eine „wichtige Investition in die Lebens- und Wohnqualität der Bevölkerung und in den sich äußerst dynamisch entwickelnden Produktions- und Wirtschaftsstandort Vorarlberg“.
Mit der Anschlussstelle wurde in den vergangenen Monaten das eigentliche Herzstück des umfangreichen Verkehrsinfrastrukturprojekts realisiert. Im Baufeld musste nach umfangreichen ökologischen Vorarbeiten, die bereits im Oktober 2019 angelaufen sind, zunächst der nassweiche und deshalb besonders setzungsempfindliche Untergrund durch eine mehrlagige Vorlastschüttung stabilisiert werden. Erst danach konnten im Frühjahr 2021 die Bauarbeiten für den Autobahnanschluss starten, in deren Zuge auch Brücken sowie eine Unterführung verbreitert worden sind.
Spürbare Entlastung vom Schwerverkehr
Mit der neuen Autobahn-Anschlussstelle Dornbirn-Süd würden die Stadtgebiete von Dornbirn und Hohenems spürbar speziell vom Schwerverkehr entlastet, verwies der Landeshauptmann auf entsprechende Berechnungen von Fachleuten. Demnach sollte das niederrangige Straßennetz um mindestens 600 Lkw-Fahrten pro Tag entlastet werden. Neben der zu verzeichnenden Verkehrsentlastung für die Bevölkerung profitieren aber auch die in den umliegenden Gewerbegebieten ansässigen Unternehmen, die ihre Produkte künftig ohne langen Umweg direkt ins hochrangige Straßennetz bringen. Sie sind durch den neuen A14-Anschluss deutlich besser angebunden. Landeshauptmann Wallner erinnerte in dem Zusammenhang auch an die enormen Exportzuwächse in den zurückliegenden Jahren. „Damit gehen Arbeitsplätze, Wohlstand und Lebensqualität einher“, sagte der Regierungschef.
„Schlüsselprojekt für Vorarlberg“
Von einem „verkehrspolitischen Schlüsselprojekt für Vorarlberg“ spricht Landesrat Marco Tittler als zuständiger Wirtschafts- und Straßenbaureferent. Eine moderne und leistungsfähige Verkehrsinfrastruktur sei als Grundvoraussetzung für wirtschaftliche Leistungs- und Wettbewerbsfähigkeit ein entscheidender Standortfaktor, sagt Tittler: „Zukunftsorientierte Rahmenbedingungen sind unerlässlich, damit Vorarlberg als Lebensraum für die Bevölkerung und als international erfolgreicher Produktions- und Wirtschaftsstandort für unsere Unternehmen attraktiv bleibt“. Das Projekt sei bewusst auch auf die Bewältigung des zukünftigen Verkehrsaufkommens ausgelegt worden, führt der Landesrat aus.
Zukunftsorientierte Investition
Im Wesentlichen werden der neue Anschluss und die Verbindung zum Messequartier durch die Lastenstraße „An der Fuhr“ eine erhebliche Entlastung für die südlichen Gebiete der Stadt und die Lustenauerstraße bringen. „Das war ein wesentliches Ziel der Stadt, weshalb wir uns für dieses Projekt auch intensiv eingesetzt haben. Gleichzeitig ist hier auch eine attraktive Möglichkeit entstanden, über die Autobahn und die Lastenstraße das Stadtgebiet zu umfahren; beispielsweise vom Süden der Stadt in den Norden oder umgekehrt“ ergänzt Bürgermeisterin Andrea Kaufmann. Die A14 hat im unteren Rheintal ja schon länger die Funktion einer Stadtautobahn. Mit der Leistungskapazität werde gleichzeitig auch die Verkehrssicherheit erhöht, ist die Bürgermeisterin überzeugt. Klar sei auch, dass die Betriebsgebiete Wallenmahd, Bobletten, Unter- und Oberklien zu den größten im Land gehören. „Das sind erfolgreiche Wirtschaftszentren mit innovativen Unternehmen“, hielt Kaufmann fest. Ihre direkte Anbindung an die höherrangige Autobahn verkürzt Fahrtwege und entlastet verkehrsgeplagte Anrainerinnen und Anrainer in Dornbirn und Hohenems.
Neue, attraktive Radwegverbindungen
Nicht unerwähnt ließen Wallner und Kaufmann in ihren Ausführungen die attraktiven Radwegverbindungen, die mit dem Großprojekt einhergehen. Erfolgreich realisiert ist bereits der Radweg entlang der Dornbirner Bleichestraße bis zur Schweizerstraße. Für den noch fehlenden Teilabschnitt an der Radstrecke entlang der Schweizerstraße steht noch eine Entscheidung des Landesverwaltungsgerichts an. Gebaut wird derzeit an der Fahrradüberfahrt über den Rheintalbinnenkanal und kurz vor der Ausschreibung stehen die Arbeiten für den neuen Radweg von der neuen Autobahn-Anschlussstelle Dornbirn-Süd entlang der A 14 bis zum Rheintalbinnenkanal. „Für die fahrradbegeisterte Dornbirner Bevölkerung steht künftig eine sichere und attraktive Verbindung vom Wohngebiet direkt in das beliebte Naherholungsgebiet am Alten Rhein bereit“, sagte die Bürgermeisterin. Daneben umfassten die Bauarbeiten zahlreiche Maßnahmen für den Schutz der Siedlungsgebiete und der Naturlandschaft, etwa durch den Bau eines Lärmschutzdammes, die Verwendung eines lärmarmen Fahrbahn-Belags oder durch Renaturierung von Gräben.
Rascheres Vorankommen und weniger Zeitverlust
„Unsere Investitionen in die Autobahn- und Schnellstraßen-Infrastruktur sind ein wichtiger Beitrag, um die Konjunktur weiter anzukurbeln und die heimische Wirtschaft zu stärken“, sagte ASFINAG-Geschäftsführer Andreas Fromm. Weniger Schwerverkehr in den Stadtgebieten werde helfen, Wartezeiten und Staus zu reduzieren und den Verkehrsfluss zu verbessern. „Das bedeutet weniger Risiko von Unfällen und Schäden im Staubaubereich – also mehr Sicherheit“, sieht Geschäftsführer Stefan Siegele die Verkehrssicherheit für alle Verkehrsbeteiligten deutlich erhöht. Nach der Verkehrsfreigabe stehen noch weitere Komplettierungsarbeiten an, „vor allen Dingen, was ökologische Begleitmaßnahmen betrifft“, so die ASFINAG-Geschäftsführer.
Obwohl es sich bei der neuen Autobahnanschlussstelle um einen sogenannten Vollanschluss handelt, gibt es Einschränkungen, um insbesondere Transitverkehr von der Schweiz in Richtung Deutschland und umgekehrt hintanzuhalten. Da die grenznahen Schweizer Ortschaften und auch dort ansässige Grundstückseigentümer zusätzlichen Verkehr unbedingt verhindern wollen, ist es nicht möglich, von Bregenz kommend nach der Abfahrt in Richtung Schweiz abzubiegen. Das gilt für den gesamten motorisierten Verkehr. Umgekehrt wird es nicht möglich sein, vom Kreisverkehr nahe der Schweizer Grenze Schmitter in Richtung Bregenz auf die Autobahn aufzufahren. Dafür wurde eigens eine Verkehrsinsel errichtet.
Millionenschweres Großprojekt
Hinter der Eröffnung der neuen Autobahn-Anschlussstelle Dornbirn-Süd inklusive Neubau der Lastenstraße, Ausbau der Bleichestraße, Erweiterung im Radwegenetz sowie einer Vielzahl von begleitenden ökologischen Maßnahmen liegen mehr als vier Jahre Bauzeit. Die 1,5 Kilometer lange L39 Lastenstraße („An der Fuhr“), die den neuen Autobahnanschluss mit dem Messequartier verbindet, wurde bereits Mitte Dezember 2021 für den Verkehr freigegeben. Für eine direkte Anbindung der Betriebsgebiete Wallenmahd, Bobletten sowie Unter- und Oberklien konnte ein Jahr vorher bereits die ausgebaute Bleichestraße eröffnet werden. Im Vorjahr wurde parallel zum Bau der L39 die an die Bleichestraße anschließende Schweizerstraße L45 bis zur Anschlussstelle verbreitert und die Unterführung unter der A14 für die Abbiegespuren auf die Autobahnauffahrten aufgeweitet. Gleichzeitig wurden von der ASFINAG die beiden Rampenpaare errichtet. Allen am Bau beteiligten Unternehmen sprachen Wallner, Tittler und Kaufmann einen großen Dank aus „für den großartigen Einsatz unter ziemlich schwierigen Bedingungen“.
Wesentliche Vorteile auf einen Blick:
– Entlastung der Bevölkerung in den Stadtgebieten Dornbirn und Hohenems,
– Verbesserung der direkten Anbindung der Betriebsgebiete Dornbirn Wallenmahd, Bobletten und Hohenems Klien an das höherrangige Straßennetz,
– Zusätzliche Anbindung des Messequartiers Dornbirn,
– Entlastung und dadurch Verbesserung des Verkehrsflusses an der bestehenden Anschlussstelle beim Messequartier (zukünftig „Dornbirn-West“),
– Erhöhung der Verkehrssicherheit,
– Verbesserung des Radnetzes zum Naherholungsgebiet Alter Rhein.
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