Keferböck: Das große Abenteuer Monte

Johannes Keferböck und Ilka Minor zünden bei der Rallye Monte Carlo 2021 einen  Škoda Fabia Rally2 evo. Für Keferböck ist es nach der Zielankunft 2015 schon die zweite Monte...

Schon im September der seit Ausbruch der Coronavirus-Pandemie rallyelosen ORM-Saison 2020 musste auch die Jännerrallye 2021 abgesagt werden – für Johannes Keferböck war der zurückliegende September daher ein „Mix der Gefühle“. Schließlich ist die Jännerrallye sein „Homeground“, und viel mehr noch – eigentlich ist die Winter-Rallye rund um Freistadt für „Kefer“ so etwas wie eine „Karrieren-Intensivstation“: Denn dort fuhr er auch in jenen Jahren, in welchen er keine oder nur wenige weitere Rallyes absolvierte. Dort gelang ihm 2018 der Sensationssieg, wodurch seine ORM-Karriere überhaupt erst aus dem „künstlichen Tiefschlaf“ geholt und im gleichen Jahr in der ersten vollen ORM-Saison der Vizestaatsmeistertitel errungen werden konnte.
Heuer hätte sich Johannes Keferböck wegen einer hartnäckigen Verkühlung beinahe dazu entschieden, seinen Start in Freistadt kurzfristig zurückzuziehen – doch wenn man dermaßen emotional mit einem Event verbunden ist, bringt man so etwas einfach nicht übers Herz…
Die Jännerrallye-Absage gut verkraften konnte Johannes Keferböck aber auch deshalb, weil es im September auch „Good News“ gab: Škoda Österreich bekannte sich recht früh zu einer weiteren Kooperation im Jahr 2021. Johannes Keferböck: „Das war schon sehr  aufbauend – und das nach einem dermaßen schwierigen Jahr…“
Und: Angesichts der immer noch offenen Situation der heimischen Rallye-Veranstalter unter den Covid19-Verordnungen und von heuer eingespartem Sponsorengeld konnte Johannes Keferböck nach Rücksprache mit allen Beteiligten eigentlich nur eines beschließen: „Wir fahren die Rallye Monte Carlo 2021!“ Aus der für „Kefer“ im kommenden Jänner sicherlich schmerzhaften Ruhe in und um Freistadt wird also dort hin „geflüchtet“, wo Jahr für Jahr der kultige Saisonauftakt der Rallye-Weltmeisterschaft (WRC) steigt. Der Start bei der Rallye Monte Carlo war für Johannes Keferböck die „höchstmögliche Steigerung“, wie er augenzwinkernd hinzufügt.
Gefahren wird wieder mit dem tschechischen Keane Rallye Team – deren Škoda Fabia Rally2 evo wurde am Wochenende beim WRC-Finale eingesetzt und dank „Monte-Wetter“ bereits auf solche oder ähnliche Bedingungen abgestimmt.
Auf dem „heißen Sitz“ wird wieder Stammcopilotin Ilka Minor Platz nehmen –  sie hat bereits so viele Monte-Starts hinter sich, sodass sie die Anzahl nicht im Kopf abrufbar hat. Satte acht Mal stand Ilka bei der Monte am Start – mit den Piloten Manfred Stohl, Evgeny Novikov und Henning Solberg. Zuletzt war sie wie Johannes Keferböck 2015 ein Teil der legendären Rallye…

Monte 2015: “Ein Mega-Erlebnis“
Was vielleicht nicht alle Rallye-Fans wissen: Auch Johannes Keferböck hat bereits eine Teilnahme an der Rallye Monte Carlo hinter sich – und zwar genau in jenem Jahr 2015, in dem seine heutige Copilotin mit Henning Solberg dabei war. Keferböck erinnert sich: „Dort ist eigentlich der Kontakt zu Ilka entstanden – wir unterhielten uns auch kurz und sie hat uns gesagt: ‚Bleibt auf der Straße, kommt durch!‘“
Dass Keferböck und sein damaliger Copilot Hannes Gründlinger damals nicht schon beim Besichtigen gestrandet und/oder verhungert sind, haben sie Robert Peterhans, den Keferböck seinen „Rallyepapa“ nennt, zu verdanken. Keferböck lacht: „Wir sind da relativ unbedarft an die Sache herangegangen – ohne das Wissen und die Planung des Rallyepapa wären wir dort bitterböse auf die Schnauze gefallen. Ich hätte nicht gewusst, dass du dort beim Besichtigen Sprit und Essen mitnehmen musst, weil es rund um die Prüfungen nicht so viele Tankstellen und Geschäfte gab…“
Die Monte hat bei Johannes Keferböck einen bleibenden Eindruck hinterlassen – noch heute gerät er beim Rückblick auf den Start 2015 ins Schwärmen: „Es war ein mega Erlebnis! Eine SP musste wegen des großen Zuschauerandrangs neutralisiert werden – da fährst du dann im normalen Modus drüber und die Leute hüpfen genau so als würdest du im Renntempo fahren…“
Auch der kräfteraubende Zeitplan ist dem Vizestaatsmeister 2018 noch gut in Erinnerung: „Am ersten Tag waren wir um 2.30 Uhr im Parc ferme, im Hotel waren wir dann eine Stunde später. Doch um 7 Uhr mussten wir bereits wieder im Service sein. Am letzten Tag haben wir uns um fünf Minuten verstempelt. Aber wir sind ins Ziel gekommen.“ Keferböck/Gründlinger landeten auf Gesamtrang 37 sowie auf Platz zehn der Klasse RC2.
Auch diesmal will man sich die Einschreibung in die WRC3 für private R5-Autos nicht leisten – schließlich kostet das nicht wenig. Im Zeitenservice werden Keferböck/Minor im Gesamtklassement aufgelistet, in der WRC3 scheinen sie jedoch nicht auf. Wohl aber sind sämtliche R5 (nunmehr Rally2), somit auch die Werksteams der WRC2, in der Klasse RC2 aufgelistet.

Ilka Minor: „Einfach nur finishen“
Ilka Minor sagt: „Ich werde ohne jede Erwartung zur Monte anreisen – ich will einfach nur mit dem Kefer gemeinsam gut finishen.“ Gerade die Rallye Monte Carlo sei bekannt dafür, dass Speed alleine herzlich wenig bringt, wenn man ihn nicht ins Ziel bringen kann. Ilka erinnert sich an das Jahr 2013: „Da fuhr ich mit Evgeny Novikov: Wir waren dort wirklich schnell – aber nur so lange, bis uns ein Rad wegflog…“ Wichtig sei eine möglichst perfekte Vorbereitung – und: „Wir werden uns auch gut vorbereiten…“
Johannes Keferböck nickt: „Wir werden im Jänner noch einen großen Test in Oberösterreich fahren. Ich stehe bereits jetzt in Kontakt mit Thomas Hummer von Pirelli Österreich – denn Pirelli beliefert ja ab 2021 wieder die WRC.“
Das Team wird auch 2021 wieder unter der Bewerberlizenz namens „Gawooni Racing Team“ antreten – der Hauptsponsor ist ein Games Publisher, ein Spieleentwickler also, der im Jänner in Asien groß auf dem Markt erscheinen wird, außerdem entwickelt man auch für „industrial gaming“ sowie für „digital culture“.
Während der Rallye Monte Carlo wird umfassendes Foto- und auch Videomaterial angefertigt – an jedem Tag wird es einen neuen „Tagebucheintrag“ geben, der an die Medien verteilt wird. In Kombination mit Fotos und Videos steht den Medien und damit auch den Fans daher ein interessantes Multimedia-Tagebuch zur Verfügung. Johannes Keferböck sagt: „Mit dem Einsatz bei der Monte wollen wir uns selbst und unsere Partner optimal präsentieren.“

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