42 Verwegene waren es, die sich am heutigen Samstag ins Night Race des Stockcar Racing Cups stürzten. Auf der Sandbahn-Arena von Natschbach-Loipersbach war die gleichzeitig der dritte Renntag des Jahres. Mit den Finalläufen bei Flutlicht bekamen die action-geladenen Rennen noch einen glanzvollen Show-Effekt verliehen, was dem Engagement der Piloten noch einen gefühlten Zusatzschub verlieh.
Der Renntag begann mit einer geradezu historischen Überraschung. Erstmals waren in der Formel 2 mit 13 Startern mehr Teilnehmer im Einsatz als in der sonst dominanten Klasse der Saloon Cars (12). Bei den Hecktrieblern gaben acht Rennsportler Gas, und in der Gruppe Jugend jagten neun Nachwuchshoffnungen ihre Boliden im Kreis.
Mit 13 Autos auf einmal auf der Strecke wurde es in der Formel 2 dementsprechend eng. Meister Bernd Herndlhofer brachte mit Carsten, Nick und Denni Richter drei Kunden von ihm aus Steinach im deutschen Schwarzwald nach Natschbach, die ihre Premieren in Stockcar-Boliden feierten und der F2 somit einen internationalen Touch verliehen. Ihre Ergebnisse standen zwar konträr zur Begeisterung, was aber den drei Debütanten letztendlich egal war, weil der Spaß über allem stand. Den ersten Vorlauf gewann Matthias Rumpler aus Grafenbach, im zweiten schlug aber der Titelverteidiger zurück. Bernd Herndlhofer beendete einen souveränen Lauf mit vier Sekunden Vorsprung auf seinen ersten Verfolger, den Seibersdorfer Paul Bierl. Vorlauf 3 zog sich in die Länge. Ein Crash zwischen Walter Gasteiner (Neunkirchen) und David Duskanich (Breitenau) hatte Folgen für die Leitschiene. Erst nach 15-minütiger Reparaturzeit der beschädigten Streckenbegrenzung erfolgte ein Restart des Vorlaufs. Was Walter Gasteiner sogar die Möglichkeit gab, seinen angeschlagenen Boliden in Blitzzeit wieder in Schuss zu bringen. An Bernd Herndlhofers neuerlichem Sieg änderte dies allerdings nichts. – Das Finale war alles, nur nicht fad. Zwei Mal musste es wegen diverser „Kontakte“ abgebrochen werden. Erst nach dem dritten Start gab es auch einen Sieger, und der hieß Bernd Herndlhofer, der damit einen großen Schritt in Richtung Tagessieg setzte. – Den zweiten Schritt dazu machte der Wiener Neustädter Rennsport-Profi im abschließenden Grande Finale. Und zwar meisterwürdig, im Sinne einer One-Man-Show. 10 Sekunden Rückstand hatte der Zweite Matthias Rumpler, schon 14 Sekunden der Dritte David Duskanich.
Gewohnt kampfbetont ging es bei den Saloon Cars zur Sache, was auch ein Grund war, die insgesamt zwölf Starter vorerst in zwei Vorlaufgruppen zu nur je sechs Startern antreten zu lassen. In Gruppe 1 holte sich der Altendorfer Jürgen Ebner den ersten Vorlauf. Erwischt hat es hier gleich den Gesamtführenden Georg Weissenböck, der seinen W Golf 3 mit abgerissener Halbachs nach fünf Runden aus dem Rennen nehmen musste. Die Pause zwischen Vorlauf 1 und Vorlauf 2 nützte der Küber dann perfekt. Mit repariertem Boliden gelang Georg Weissenböck der Sieg, während Ebner nur Vierter wurde. Und zum Beweis seiner Klasse legte Weissenböck einen weiteren Sieg in Vorlauf 3 nach. – In der Gruppe 2 kam Platzsprecher Markus Scherz aus Breitenau schon beim ersten Vorlauf ins Schwitzen, als er den 850 Zuschauern den Sieg seines Sohnes Marius Scherz verkünden durfte. In Vorlauf 2 musste sich dieser um nur 0,4 Sekunden den ehemaligen Jugend-Seriensieger Michael Kindl im Honda Coupe geschlagen geben. Ebenso überraschend wie auch erfreulich: Den Sieg im dritten Vorlauf holte sich mit Michelle Brünner eine Dame. Die 19-jährige Ternitzerin setzte ihren Honda Civic 0,4 Sekunden vor Marius Scherz über die Ziellinie. – Im Finale ließ sich Michael Kindl aus Puchberg die Butter nicht vom Brot nehmen. Der Honda-Pilot setzte sich rasch in Führung und gab diese nicht mehr aus der Hand, baute sie sogar noch aus und hatte am Ende als Sieger fast fünf Sekunden Vorsprung auf Edi Haider aus Landschach. Favorit Georg Weissenböck wurde in ein Gedränge verwickelt und rutschte von der Strecke in die Wiese. Bis er wieder ins Geschehen eingreifen konnte, hatte er schon zu viel Zeit eingebüßt. Was blieb, war nur Platz acht. – Die Entscheidung um den Tagessieg musste also im Grande Finale fallen. Hier ging es turbulent zu. Eine Runde vor Schluss musste abgebrochen werden, weil Marius Scherz quer über die Strecke zum Stillstand kam und ein weiteres Rennen zu gefährlich gewesen wäre. Zu diesem Zeitpunkt führte Michael Kindl, der schlussendlich auch als Sieger vor Edi Haider und Jürgen Ebner gewertet wurde. Auch der Tagessieg ging an Kindl.
Die Heckklasse begeisterte wieder mit ihren schweren, aber keineswegs schwerfälligen, sondern bärenstarken Brummern. Hier setzte sich im ersten Vorlauf Stefan Holzer aus Oberwart klar mit sechs Sekunden vor dem Champion Roland Hofmann aus Wien durch. Auch im zweiten Quali-Lauf ließ Holzer die Nummer 1 im BMW 328i nur auf zwei Sekunden an sich heran und holte sich den zweiten Sieg. Und auch im dritten Vorlauf reichte es nicht für einen Sieg von Roland Hofmann. Nur musste er sich diesmal nicht Holzer, sondern etwas überraschend dem Sollenauer Karl Ebersberger geschlagen geben. – Fast nicht mehr überbietbar war das Finale des Heck-Finales. Eine Runde vor Schluss lag Roland Hofmann eigentlich klar in Führung, ehe Stefan Holzer den Turbo zündete und mit einer unglaublichen Drift-Performance Meter um Meter auf den Spitzenreiter gutmachte. Als alle zwei praktisch gleichauf durchs Ziel schossen, jubelten beide Fahrer und beide Fangemeinschaften. Erst die Zeitnahme bestätigte im Endeffekt Roland Hofmann mit sieben Tausendstelsekunden(!) Vorsprung als Sieger. – Im abschließenden Grande Finale machte Stefan Holzer relativ schnell alles klar. Ruhig und unaufgeregt lenkte er sich und seinen BMW ins Ziel, wo Roland Hofmann erst 7,3 Sekunden später ankam. Neben dem Tagessieg holte sich Holzer auch die Führung vor Hofmann in der Gesamtwertung – um einen einzigen Punkt 122:121.
Die Jugendklasse hatte zwei Vorlaufgruppen zu bieten. Eine mit fünf, eine mit vier Piloten. In der Gruppe 1 trafen die Besten des letzten Renntages, Titelverteidiger Andre Haider aus Landschach und der erst 12-jährige Tobias Tastel aus Schwarzau im Gebirge, aufeinander. Vorweg: Haider setzte sich in allen drei Vorläufen durch, jedoch lag zwischen ihm und Tastel jeweils auch noch Andres Bruder Emanuel Haider. – In Vorlaufgruppe 2 wiederum war der Oberwarter Jayden Holzer eine Klasse für sich. Der Burgenländer gewann, wie Andre Haider in Gruppe 1, alle drei Vorläufe in Gruppe 2. Womit der ganz große Showdown die dramatische Ausgangslage für den entscheidenden Finallauf war. – Tatsächlich wurde das Finale zum erwarteten Krimi, in dem am Ende die Haider-Brüder hauchdünn vorne standen. Andre Haider gewann 19 Hundertstelsekunden vor Emanuel Haider und 31 Hundertstel vor Jayden Holzer. Nur fünf Hundertstelsekunden hinter Holzer klassierte sich die beste Lady Jasmine Schabauer aus Wörth auf Platz vier. Mit dem Punktemaximum von 85 Zählern ging der Tagessieg folglich an Andre Haider.
Weiter geht es schon in 14 Tagen, dann jedoch im nördlichen Waldviertel: Am Samstag, dem 9. Juli, übersiedelt der Stockcar-Tross nach Rappolz, wo am dortigen Gelände des Dynamite Tours Männerspielplatzes der vierte Renntag zur Austragung kommt.
Die Termine des Stockcar Racing Cups 2022:
Renntag 1 am 23. April 2022 in Natschbach
Renntag 2 am 21. Mai 2022 in Natschbach
Renntag 3 am 25. Juni 2022 in Natschbach
Renntag 4 am 9. Juli 2022 in Rappolz
Renntag 5 am 20. August 2022 in Natschbach
Renntag 6 am 1. Oktober 2022 in Natschbach
Renntag 7 am 29. Oktober 2022 in Natschbach
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