Was mit einer berührenden Radioreportage über die Münchner Tafel begann, wurde in Vorarlberg zu einem der bedeutendsten Sozialprojekte des Landes: Elmar und Margit Stüttler gründeten den Verein Tischleindeck-Dich-Vorarlberg im Februar 2005.
Am 19. April desselben Jahres sammelten sie erstmals Lebensmittel ein und verteilten sie weiter – als Zeichen gegen Verschwendung und für mehr soziale Gerechtigkeit. Nach vielen Gesprächen mit Vertreter:innen aus dem Handel und der Lebensmittelproduktion konnten im April 2005 die ersten, noch bescheidenen Warenausgaben in Feldkirch und Dornbirn erfolgen. Das erste Lager wurde in Elmars Garage eingerichtet, und mit einem alten VW-Kühlwagen transportierte das Ehepaar Stüttler die gespendeten Lebensmittel selbst zu den Ausgabestellen.
Durch das in kurzer Zeit gewonnene Vertrauen der Spenderbetriebe kam es bald zu einer deutlichen Steigerung bei den Warenspenden, und zahlreiche ehrenamtliche Mitarbeiter:innen stellten sich in den Dienst der guten Sache. Auf dieser Grundlage konnten im Sommer 2005 weitere Ausgabestellen in Bludenz, Götzis und Bregenz eröffnet werden. Damit war die Basis für ein tragfähiges und kontinuierlich wachsendes Netzwerk gelegt.
Heute werden Woche für Woche über 30 Tonnen Lebensmittel gesammelt, sortiert und an insgesamt rund 2.000 bedürftige Menschen ausgegeben – montags in Bludenz, dienstags in Feldkirch, mittwochs in Götzis, donnerstags in Dornbirn und freitags in Hard. Lebensmittel, die sonst im Müll landen würden, leisten so konkrete Hilfe für Menschen in schwierigen Lebenssituationen.
Ein Jubiläum mit neuem Kapitel: „Mein guter Laden“
Zum 20-jährigen Jubiläum wurde ein neues, zukunftsweisendes Projekt ins Leben gerufen: „Mein guter Laden“ – eine soziale Einkaufsmöglichkeit für einkommensschwache Menschen. Am 18. Februar 2025 öffnete der erste Laden in Bludenz, gefolgt von einer zweiten Filiale am 11. März 2025 in Feldkirch-Tosters. Dort können Menschen mit geringem Einkommen – wie Pensionist:innen, Alleinerziehende, Studierende – Lebensmittel zu stark vergünstigten Preisen einkaufen. Voraussetzung ist ein Bezugsschein, der je nach Einkommensgrenze direkt im Laden beantragt werden kann. Koordiniert wird das Projekt mit viel Herzblut und organisatorischem Geschick von Eugen Wenin, der mit seinem Team für einen würdevollen, unkomplizierten Ablauf sorgt – und damit ein weiteres Stück gelebte Solidarität ermöglicht.
Getragen von vielen – mit Herz und Ausdauer
Der Erfolg von Tischlein deck dich Vorarlberg wäre ohne die vielen engagierten Menschen nicht möglich: Rund 350 Ehrenamtliche, unterstützt von Zivildienern und Mitarbeitenden, helfen jede Woche mit, Lebensmittel zu retten und weiterzugeben. Ebenso wichtig sind die zahlreichen Partnerbetriebe, Spender:innen und Unterstützer:innen, die dem Verein seit Jahren treu zur Seite stehen.
Ein wesentlicher Beitrag zum Wachstum und zur Bekanntheit des Vereins kam auch durch die mehrfache Unterstützung der ORF-Aktion „Licht ins Dunkel“ sowie durch die großartige Hilfe von privaten Spender:innen und Firmen. So konnte sich der Verein über zwei Jahrzehnte hinweg kontinuierlich weiterentwickeln und wöchentlich etwa 1.800 bis 2.000 Menschen in Vorarlberg regelmäßig unterstützen.
Unermüdlicher Motor des Projekts bleibt bis heute Elmar Stüttler, der sich seit zwei Jahrzehnten als Vereinsobmann engagiert – mit seiner Frau Margit, die bis heute aktiv mitarbeitet. Ihre Leidenschaft und Ausdauer haben unzählige Menschen inspiriert. Kein Wunder also, dass Elmar Stüttler bereits zweimal in der beliebten Fernsehsendung „Us dr Gondl“ zu Gast war, um über seine Herzensangelegenheit zu sprechen.
Ein besonderer Dank gilt auch den Vorarlberger Medien, die den Verein von Anfang an mit großem Engagement begleitet und unterstützt haben. Ihre kontinuierliche Berichterstattung hat wesentlich dazu beigetragen, das Thema in der Öffentlichkeit sichtbar zu machen und langfristig Bewusstsein zu schaffen.
Ein Blick nach vorne
Tischlein deck dich ist in Vorarlberg mehr als ein Verein – es ist ein Symbol für gelebte Mitmenschlichkeit, für aktives Handeln und für das, was möglich ist, wenn Menschen sich gemeinsam für andere einsetzen. Mit dem neuen Projekt „Mein guter Laden“ öffnet sich ein weiteres Kapitel dieser Geschichte – eines, das Hoffnung gibt, stärkt und verbindet. „Danke an alles Beteiligten für 20 Jahre Engagement, Vertrauen und gelebte Menschlichkeit. Wir freuen uns auf alles, was noch kommt„, so Stüttler.
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