SUPRO präsentiert Kampagne zur Suizidprävention

Über das Tabuthema Suizid sprechen

Die SUPRO – das Kompetenzzentrum für Gesundheitsförderung und Prävention – präsentierte am Mittwoch, den 31. August 2022 ihre neue Kampagne zur Suizidprävention. Ziel ist es, vor allem Bezugspersonen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen für das Tabuthema Suizid zu sensibilisieren. Die vorarlbergweite Kampagne, die mit September startet, basiert auf einem in der Praxis erprobten und erfolgreichen Konzept aus der Schweiz.

Am Mittwoch, den 31. August 2022, lud die SUPRO – Gesundheitsförderung und Prävention, eine Einrichtung der Stiftung Maria Ebene, zur Präsentation ihrer neuen Suizidpräventionskampagne in ihre Räumlichkeiten nach Götzis. Primar Dr. Philipp Kloimstein, MBA, Chefarzt der Stiftung Maria Ebene und Mag. Andreas Prenn, Leiter der SUPRO, stellten die Kampagne gemeinsam mit Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher und Sepp Gröfler, Leiter der Telefonseelsorge Vorarlberg, vor. Sie informierten über die aktuelle Situation vor allem im Hinblick auf Jugendliche und junge Erwachsene und zeigten entsprechende Hilfsangebote auf.

Belastung für Jugendliche und junge Erwachsene
„Wir wollen die breite Öffentlichkeit in Vorarlberg für das Tabuthema ‚Suizid‘ besser sensibilisieren. Denn noch immer nehmen sich in Österreich jährlich mehr Menschen das Leben, als zum Beispiel durch Verkehrsunfälle ums Leben kommen. Ziel der Kampagne ist es, insbesondere Bezugspersonen von Jugendlichen und jungen Erwachsenen anzusprechen. Diese haben unserer Erfahrung nach besonders unter den Folgen der Pandemie-Jahre gelitten“, erklärt Primar Kloimstein und führt aus: „Bisweilen sind die Suizidraten mit der Pandemie zwar nicht signifikant angestiegen – allerdings ist aus früheren, vergleichbaren Krisen bekannt, dass sich die psychischen Belastungen oft erst zeitversetzt auswirken. Wir wollen mit der Kampagne mögliche langfristige Folgen der Pandemie, aber genauso momentane Belastungen durch Inflation oder Ukrainekrise abfedern, die vor allem für Jugendliche sehr groß sind. Im besten Fall können wir den Abwärtstrend bei den Suizidzahlen seit den 80er Jahren fortsetzen. Aber egal wie die Zahlen sich entwickeln, unsere Position ist klar: Jede und jeder Tote ist eine bzw. einer zu viel.“ Vorarlbergs Gesundheitslandesrätin Martina Rüscher stimmt dem zu: „Wird auch nur ein Suizid oder Suizidversuch durch diese Kampagne verhindert, ist sie für uns bereits ein Erfolg. Es ist wichtig, dass neben der körperlichen, auch die seelische Gesundheit in der Öffentlichkeit stärker wahrgenommen wird. Darum sind wir froh über Initiativen wie diese. Wir leisten dafür auch gerne finanzielle Unterstützung und weitere Hilfe. Hier wird ein schwieriges, aber wichtiges Thema wie Suizid, über das sonst nicht offen gesprochen wird, in den Fokus gerückt. Alle Kontakt- und Anlaufstellen sind auch in der Vorarlberger Gesundheitsapp ‚Xsund‘ aufgelistet.“

Landesweite Kampagne zur Suizidprävention
Die Kampagne startet mit September und wird in ganz Vorarlberg ausgerollt. Ihr Claim lautet: „Ich höre zu, ich frage nach, ich hole Hilfe, wenn jemand Suizidgedanken hat!
Mach du das auch!“ Damit sollen Menschen dazu ermutigt werden, die meist vorhandenen Signale bei Mitmenschen mit psychischen Belastungen zu erkennen, diese ernst zu nehmen und das Gespräch zu suchen. „In erster Linie geht es darum, sie zu ermuntern, Probleme anzusprechen, zuzuhören und bei Bedarf professionelle Unterstützungsangebote zu nutzen. Betroffene sind nämlich häufig selbst nicht in der Lage, sich in ihrer Krise entsprechende Hilfe zu holen. Es ist also wie bei der ersten Hilfe: Der einzige Fehler, den man machen kann, ist nichts zu tun“, weiß Andreas Prenn, Leiter der SUPRO und ergänzt: „Gespräche können Leben retten!“ Die aktualisierte Website www.bittelebe.at dient dabei als zentraler Angelpunkt mit allen wichtigen Informationen und Unterstützungsangeboten. Darüber hinaus umfasst die Kampagne Plakate, Citylights, Infoflyer und Maßnahmen in den Sozialen Medien. „Wir arbeiten außerdem mit Ärzten, Schulen, der Jugendarbeit, Vereinen und Beratungsstellen zusammen, um das Thema und die Kampagneninhalte zu verbreiten. Auch Firmen werden eingebunden – hier wird unsere im letzten Jahr gegründete Initiative ‚Papageno‘ zur Sucht- und Suizidprävention in Unternehmen eine wichtige Schlüsselrolle einnehmen. Außerdem werden wir auf der Dornbirner Messe vom 7. bis 11. September mit einem Informationsstand vertreten sein“, informiert Andreas Prenn weiter. Des Weiteren wird ein Vortragsabend mit anschließender Podiumsdiskussion am Freitag, den 23. September um 19.00 Uhr im Alten Kino in Rankweil Einblick in das Tabuthema Suizid geben. Die Veranstaltung soll aufzeigen, wie und wo Menschen in psychischen Krisen Hilfe und Unterstützung finden und wie nahestehende Personen reagieren können.

Wissen, wo es Hilfe gibt
Wie wichtig diese Initiative der SUPRO ist, bestätigt auch Sepp Gröfler, Leiter der Telefonseelsorge Vorarlberg: „Suizidgefährdete selbst wissen oft nicht, an wen sie sich wenden können und fühlen sich alleine gelassen. Mit dieser Kampagne werden nicht nur Menschen dazu aufgefordert zu helfen, es werden gleichzeitig die wichtigsten Unterstützungsangebote für selbstmordgefährdete Menschen und ihre Angehörigen vorgestellt. Das ist ganz entscheidend – denn wer weiß wo, kann sich auch leichter Hilfe holen.“ Neben der Telefonseelsorge unter der kostenlosen Telefonnummer 142 und der bereits erwähnten Website www.bittelebe.at der SUPRO, bietet etwa „Rat auf Draht“ unter der Nummer 147 eine weitere, wichtige Anlaufstelle – vor allem für Jugendliche und Kinder.

Erfolgreiches Konzept aus der Schweiz
Die Kampagne der SUPRO zur Suizidprävention basiert auf einem erfolgreichen Konzept aus der Schweiz. Die Suizidpräventionsstelle des Kantons Zürich setzte in den vergangenen zwei Jahren dort bereits eine ähnliche Kampagne um. Die Ergebnisse waren deutlich: Es konnte im Kampagnenzeitraum bei den beworbenen Hilfsangeboten von Pro Juventute ein Anstieg von 30 bis 40 Prozent an Anrufen verzeichnet werden. Es meldeten sich deutlich mehr Betroffene als auch Bezugspersonen, um sich beraten zu lassen. „Wir arbeiten hier also mit einem erprobten Konzept, das in der Schweiz bereits sehr gut funktioniert hat“, erläutert Andreas Prenn und ergänzt: „Wir bedanken uns sehr bei den Schweizer Kolleginnen und Kollegen, die uns ihr Know-how zur Verfügung gestellt haben. Suizidprävention kennt für diese Kampagne wortwörtlich keine Grenzen.“

Factbox: Die wichtigsten Hilfsangebote
Telefonisch – anonym und kostenlos:
Telefonseelsorge Vorarlberg, unter Tel.Nr. 142 sowie
Rat auf Draht, unter Tel.Nr. 147
Website bittelebe: www.bittelebe.at
In akuten Notfällen hilft auch die Kinder- & Jugendpsychiatrie unter 05522 403

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