Ja, im Euro Series NASCAR-Paddock in Most waren einige interessante Persönlichkeiten. Der ehemalige F1-Pilot Michel Bleekemolen, die Tourenwagen- und DRM-Ikone Toine Hezemans und der im Race-Truck debütierende Dakar-Star Martin Macík. Rennfahrer… Männer… Und dann war SIE da. Die, die sie alle in vielerlei Hinsicht ein wenig in den Schatten gestellt hat: „Happinessa“!

Schwer zu beurteilen, wie viele Fans den Weg zum Motodrom vor allem wegen dieser rennenden Schönheit auf sich genommen haben. Zudem ist sie eine sehr erfolgreiche Reise- und Tuning-Influencerin, Playmate des Monats Mai des deutschen Playboy und Playmate des Monats August in der niederländischen Ausgabe. Über den Weg, der die heute 35-jährige ehemalige Angestellte, Fräulein Vanessa Neumann, aus einem verschlafenen Nest in der Pfalz auf die internationalen Motorsportszene führte, haben wir uns ausführlich unterhalten.
Ich muss gestehen, dass ich das erste Mal bei den NASCARs bin und bezüglich der Autogrammkarte des Teams Bremotion zuerst dachte, dass sie einfach ein Model neben das Auto gestellt haben. Dann habe ich herausgefunden, dass hübsche Mädchen im Cockpit doch noch nicht ausgestorben sind. Welche Beziehung hast du zu Motoren?
Happinessa: Eine ziemlich tiefgehende. Sie wurde durch meinen Bruder vorbestimmt, der in der Tuningszene sehr aktiv war. Mein Freund war ähnlich gestrickt. Gemeinsam haben wir einen Opel Tigra aufgebaut, mit dem wir an verschiedenen Tuning-Veranstaltungen und Rennfahrten teilgenommen haben.
Bist du also technisch fit?
Happinessa: Das würde ich sagen. Bremsen oder auch komplette Stoßdämpfer kann ich selber wechseln. Und noch viel mehr. Wenn ich hier mit den Mechanikern spreche, weiß ich, worum es geht.
Und auf Social Media hast du einen gewissen Markt entdeckt…
Happinessa: Ich habe als Angestellte gearbeitet, aber auf verschiedenen Portalen begann ich Filme über Tuning zu veröffentlichen, und das war ein großer Erfolg. Firmen wie Eibach (Fahrwerk), Dunlop (Reifen) und verschiedene Schmiermittelhersteller hatten Interesse an einer Zusammenarbeit. Nebenbei habe ich für Nürburgring-TV gearbeitet und Rennen der VLN moderiert.
Und der Sprung ins Cockpit eines Rennwagens?
Happinessa: Das ging Hand in Hand. 2019 lud mich Dunlop zu Reifentests auf der Nordschleife des Nürburgrings ein, und ich habe mich anscheinend ziemlich gut geschlagen, denn danach boten sie mir ein gesponsertes Auto im BMW 318Ti-Cup an, der im Rahmen der Langstreckenrennen der VLN. Die weitere logische Entwicklung der Karriere als Rennfahrerin wurde jedoch durch die Coronakrise aufgehalten. Zwei Jahre lang passierte überhaupt nichts – abgesehen davon, dass ich mich von meinem Freund getrennt habe, was für mich ein großer Schlag war. Diese Krise habe ich damit bewältigt, dass ich 2021 meine Sachen gepackt habe und nach Madeira gezogen bin. Meine Arbeit auf Social Media ging weiter – Motoren und Motorsport gaben mir in dieser kritischen Zeit viel Kraft.
Von der portugiesischen Insel Madeira zu den NASCARs in Most – wie geht das?
Happinessa: Nach meinen Erfahrungen mit BMW im Jahr 2019 habe ich das Rennfahren vermisst. Es kam dazu, dass ich im Jahr 2024 für das NASCAR-Team 3F Racing Medienarbeit geleistet habe. Nach 5 Jahren Pause hatte ich wieder große Lust zu rennen und erhielt eine Gelegenheit, den Rookie-Test in Most zu absolvieren. Damals arbeitete ich mit der Plattform „OnlyFans“ zusammen, die Influencern gegen eine bestimmte Gebühr ermöglicht, ihre Arbeit zu veröffentlichen und zahlende Abonnenten zu gewinnen. „OnlyFans“ ist in letzter Zeit etwas in das Porno-Genre abgeglitten, wovon sie sich befreien möchten. Daher unterstützen sie rund 400 Sportler in verschiedenen Disziplinen. Von Boxern bis zu Schwimmern – und mich in der NASCAR! Ihre Unterstützung ist enorm und es ist eine Win-Win-Situation für beide Seiten.
Hattest du im Sportbereich irgendwelche Vorbilder?
Happinessa: Nein, ich möchte für Frauen und Mädchen selbst ein Vorbild sein. Ich arbeite wirklich hart dafür. Zum Beispiel möchte ich bestimmte physische Nachteile, die Frauen gegenüber Männern haben, überwinden. Ich trainiere täglich zweimal. Laufen und Fitnessstudio. Im Winter verbringe ich viele Monate mit meinem Snowboard auf Skipisten in Österreich. Es darf einfach nicht passieren, dass ich durch fehlende Kondition ausgebremst werde! Wenn ich aber doch jemanden nennen sollte, der mich sportlich beeindruckt hat, dann war das Sabine Schmitz. Heute ist sie eine Legende am Nürburgring. Ich kannte sie persönlich aus meinen Moderatorenzeiten. Sie war eine sehr gute Rennfahrerin und menschlich auch in Ordnung.
Du trittst unter dem Pseudonym „Happinessa“ auf. Wie kommt das?
Happinessa: Ich dachte, dass ich mit dem Namen Vanessa Neumann in den sozialen Medien nicht viel reisen würde, und deshalb habe ich seit 2018 diesen Künstlernamen, der aus dem Begriff Happiness und meinem Vornamen besteht. Ich habe mir also eine Lizenz unter meinem Pseudonym ausstellen lassen (ich habe ihn auch schon im Personalausweis!) und mache damit PR für mich selbst, für OnlyFans und auch für meine Plattform Happinessa.Travel.
Was betrachtest du als dein bisher größtes Glück im Motorsport?
Happinessa: Dass ich OnlyFans als Sponsor gefunden habe.
Und der schlimmste Moment?
Happinessa: Das war ohne Frage der schwere Unfall heuer in Vallelunga. Ein schweizer Kollege hat mich und eine andere Fahrerin in die Leitplanken geschickt – und damit auch ins Krankenhaus. Er hat dabei für drei irreparable Wracks gesorgt. Meine Kollegin pausiert bis heute wegen eines gebrochenen Handgelenks, ich hatte nur überdehnte Muskeln im Nacken. Zwei Wochen war alles in Ordnung, muss jedoch zugeben, dass es jetzt unter Belastung teuflisch wehtut…
Was sind deine Lieblingsstrecken?
Happinessa: Der Hockenheimring und vor allem und natürlich die Nordschleife des Nürburgrings. Ich bin in Schneckenhausen bei Kaiserslautern aufgewachsen, also war es nicht weit zum Ring. Parallel arbeite ich auch als Pilotin der dortigen Race-Taxis und so kenne die ‚Grüne Hölle‘ ziemlich gut. Habe dort bestimmt schon fast 400 Runden gedreht!
Was sind deine Ziele?
Happinessa: Dieses Jahr würde ich gerne die NASCAR-Ladies Trophy gewinnen und einmal unter die besten 10 im Gesamtklassement kommen. Eines Tages NASCAR in den USA zu fahren, das wäre etwas. Dank der Unterstützung von OnlyFans schiele ich aber auch in Richtung ADAC GT4. Am Ende der DTM-Saison werde ich in Hockenheim sein, vielleicht ergeben sich dort ein paar interessante Möglichkeiten… Und ich würde sehr gerne das 24-Stunden-Rennen am Nürburgring fahren. Was meine Modelkarriere betrifft, würde ich gerne Playmate des Jahres 2025 werden!
Zum Abschluss eine Frage, die ich allen weiblichen Rennfahrerinnen stelle. Warum können sich Mädchen im Motorsport nicht durchsetzen?
Happinessa: Es liegt einfach am angeborenen, uralten Überlebensinstinkt. Eine Frau, als Mutter, die für den Nachwuchs verantwortlich ist, reagiert in bestimmten Situationen instinktiv anders als ein Mann. Zurückhaltender und überlegter. Männer denken einfach nicht viel nach und machen einfach Sachen… Übertragen auf den Sport ist das für mich die Erklärung.
Text und Foto: Roman Klemm
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