Schaffarei: Arbeitskultur neu denken

AK Vorarlberg eröffnet einzigartigen Begegnungsort mit spannendem Programm

Vorarlberg hat ab sofort ein „Haus für Arbeitskultur“: Mitten in Feldkirch entstand in den Gemäuern des legendären „Graf Hugo“ nach sorgfältiger Renovierung die Schaffarei. „Ziel der Schaffarei ist es, ein neues Bewusstsein für Arbeitskultur zu schaffen und diese gemeinsam weiterzuentwickeln“, erklärt AK-Präsident Hubert Hämmerle dieses in Österreich einzigartige Konzept. Gefeiert wird die Schaffarei-Eröffnung von heute bis Samstag mit Live-Musik, Kulinarik und spannenden Mittmach-Aktionen.

Arbeitskultur ist das dynamische Ergebnis sozialer Prozesse, bei denen soziale Akteure in umkämpften sozialen Handlungsfeldern um ihre Position in Gesellschaft und Gemeinschaften konkurrieren und soziale Kämpfe austragen. Die Schaffarei ist darauf ausgelegt, Bewusstsein für Arbeitskultur zu schaffen und weiterzuentwickeln. „Im Rahmen des Schaffarei-Programms werden Problemstellungen der aktuellen, immer digitaleren Arbeitswelt aus einer kritischen, kultursoziologischen und ökonomischen Perspektive untersucht und der Diskurs über soziale Zusammenhänge in der Arbeitswelt angeregt“, ist der AK-Präsident überzeugt.
Im Mittelpunkt stehen dabei die Reflexion von Arbeitsprozessen, die Forschung sowie der Austausch und die Wertschätzung von individuellen Erfahrungen und von Wissen. Das immaterielle Kulturerbe der Vorarlberger Arbeitskultur wird gesammelt und gemeinsam mit den Ergebnissen der aktuellen Forschung dokumentiert, diskutiert und für alle zugänglich publiziert. „Dieses Konzept ist einzigartig in Österreich. Als Plattform bringen wir sowohl Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler als auch arbeitende Menschen in ihrem individuellen Erleben von Arbeit zusammen“, so Hämmerle. Daraus würden sich spannende Erkenntnisse für die Gestaltung der Arbeitswelt von morgen ableiten lassen. Nicht nur für Vorarlberg, sondern auch über die Landesgrenzen hinaus.

Ein Ort, der Raum schafft
Im „Raum für Verwandlung“ wird Arbeit als zentrales Feld von Identität und Selbstverständnis untersucht; die Sehnsucht nach einem Beruf als Berufung. In Zeiten der Transformation spielen beständiger Wandel und Entwicklung nicht nur für Einzelne, sondern auch für ein kleines Land wie Vorarlberg eine große Rolle.
Die Schaffarei bietet „Raum für Kooperation und Konflikt“, in dem Zusammenarbeit, Auseinandersetzung, Begegnung, Wissen und Lernen im Zentrum stehen. Dazu gehört auch produktives Streiten als Grundlage politisch ausgehandelter Arbeitskultur und gesellschaftlichen Interessenausgleichs.
Nicht zuletzt ist die Schaffarei ein „Raum für Erinnerung und Erfahrung“. Ein Ort des Gedächtnisses. Ein Ort der Wertschätzung des scheinbar Flüchtigen, in dem Erfahrung, Erinnerung, Geschichten und Anekdoten des Arbeitslebens geteilt, gesammelt, gehört, verkörpert, veröffentlicht und dokumentiert werden.

Schaffarei und AK Vorarlberg
Arbeiten („schaffa“) ist vielleicht der Leitbegriff im Mythos des Landes. „Trotzdem gibt es in der öffentlichen Diskussion zu wenig Auseinandersetzung mit der Frage, wie wir arbeiten wollen“, ist AK-Direktor Rainer Keckeis überzeugt. „Die Schaffarei wird ein Ort sein, der Arbeitskultur und unser individuelles und gesellschaftliches Verhältnis zur Arbeit thematisiert.“
Als Interessensvertretung für 165.000 Arbeitnehmerinnen und Arbeitnehmer hat die AK Vorarlberg sowohl den Auftrag als auch den Anspruch, die Arbeitskultur von morgen zu prägen – und zwar auf Basis dessen, was sich die Menschen im Land erwarten und wünschen. „Mit der Schaffarei können wir einen Ort anbieten, an dem Erwartungen und Hoffnungen reflektiert und diskutiert werden können und wo die Entwicklung der Arbeitskultur von Morgen ins Rollen kommt.“ Ein wichtiger Aspekt ist dabei für den AK-Direktor, dass die Schaffarei öffentlich zugänglich ist und sich an alle Interessierten richtet. Unabhängig davon, ob sie Mitglieder der AK Vorarlberg sind oder nicht. „Ich wünsche mir, dass sich die Schaffarei zu einem Innovationsort entwickelt, neue Initiativen und Projekte entstehen und dass die Menschen, die hierherkommen wertvolle Anregungen für ihre Weiterentwicklung mitnehmen können“, wünscht sich Keckeis.
Besonders freut den AK-Direktor die behutsame Renovierung des ehemaligen „Graf Hugo“. „Zusammen mit Architekt Johannes Kaufmann sind wir beim Umbau des Jugendstil-Gebäudes neue Wege gegangen.“ Das einzigartige Upcycling-Konzept der Innenarchitektur stammt von Architekt und Designer Daniel Büchel. Der Vorarlberger verknüpft gekonnt Retro-Charme mit zeitgenössischer Innenarchitektur und erschafft eine manifeste Landschaft vergangener Arbeitswelten aus den Möbeldesigntraditionen von Österreich, Dänemark und Italien.

Große Schaffarei-Eröffnung
Die offizielle Eröffnung der Schaffarei feiert die AK Vorarlberg von heute bis Samstag mit Live-Musik, Kulinarik und spannenden Mitmach-Aktionen. „Wir laden alle AK-Mitglieder und Interessierten herzlich ein, mit uns zu feiern und sich einzubringen. Wir sind gespannt auf einen inspirierenden Austausch mit den Besucherinnen und Besuchern und ermutigen alle, Arbeit mit uns zu reflektieren und neu zu denken“, freut sich die zuständige AK-Bereichsleitern MMag. Eva King auf das vielseitige Eröffnungsevent.
Für guten Sound sorgen Live-Acts wie Bukahara, Kurzfristig, Die drei Friseure, Philipp Lingg Band oder Mona Ida. Und auch abseits der Open Air-Konzerte ist ein buntes Programm geboten: Im Museum des Wandels blickt Werner Albrecht auf sein bewegtes Arbeitsleben zurück. Der Schuhmacher aus Au im Bregenzerwald gilt als Pionier des modernen Skischuhs. Das „Firobad-Erzählcafé“ lädt dazu ein, in andere Arbeitswelten und -kulturen einzutauchen. Und Cornel Hess inspiriert mit seiner ganz besonderen Arbeitslebensgeschichte: Der ehemalige Zumtobel-Manager arbeitet heute als Metzger.
Der Eintritt ist frei. Das detailliere Programm gibt es unter www.schaffarei.at/opening.

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