Klassikwelt Bodensee zeigt K1 – Veritas-Prototyp vom 3. bis 5. Juni 2016

„Kling K1“: Schweißnähte als Narben einer spektakulären Renngeschichte.

Der „K1“, nie gehört? Nein, es ist nicht der höchste Berg im Himalaya. Es handelt sich um einen Nachkriegsrennwagen und um das vielleicht spektakulärste und interessanteste Restaurierungsprojekt, das es derzeit in Deutschland gibt und das nur wirklich gut informierten Oldtimerspezialisten und Rennsportfans etwas sagt. Die Klassikwelt Bodensee zeigt es vom 3. bis 5. Juni 2016. „Wir sind sehr stolz, dass sich Ohlinger Automobile mit diesem geschichtsträchtigen Unikat für die Klassikwelt Bodensee entschieden hat“, freut sich Messe-Projektleiter Roland Bosch.

K1 - 01


Die Rennfahrerlegende Karl Kling baute den nach ihm benannten „Kling K 1“ im Jahr 1947 nach Plänen von Ernst Loof, dem Gründer der „Veritas GmbH“ und mit Hilfe von Richard Bez in dessen Werkstatt in Stuttgart. Klings alter Vorkriegs-BMW 328 lieferte dafür die Basis, Adolf Figger hämmerte die Leichtmetallhaut. Der stromlinienförmige „K1“, motorisiert mit dem legendären BMW 328 / 2 Liter-Motor, wurde nach der Fertigstellung erstmals 1947 beim „Hamburger Stadtparkrennen“ von Karl Kling pilotiert. Der Einsatz endete trotz schnellster Trainingszeit in seiner Klasse mit einem Unfall. 1948 startete Kling mit dem wiederhergestellten „K 1“ am Hockenheimring und siegte mit einer Runde Vorsprung.
„Als ich erste Teile des Wagens in den 80er Jahren erwarb, war das Auto in einem furchtbar desolaten Zustand“, erinnert sich der jetzige Besitzer Helmut Leicht an die erste Begegnung mit dem „K1“. „Aber ich konnte die Teile nicht einfach liegen lassen“, erzählt der Oldtimerenthusiast weiter, der zum damaligen Zeitpunkt noch gar nicht wusste, welch automobile Rarität er da in Teilen erstand. Erst in den 90er Jahren, als er sich dem Auto näher widmete, kam die spektakuläre Geschichte des Wagens ans Tageslicht.
1948 erwarb Karl Bossong den „Kling 1“ und startete damit am Grenzlandring in Hockenheim und beim „Großen Preis“ 1949 am Nürburgring. 1950 übernahm Fritz Riess den „K1“ und wurde unter vielen anderen Siegen mit dem „K1“ 1952 deutscher Meister in der 2-Liter-Sportwagenklasse. Parallel dazu gründete sich 1948 im schwäbischen Meßkirch unter der Leitung von Ernst Loof die „Veritas Arbeitsgemeinschaft für Sport- und Rennwagenbau“. Die kurze, aber legendäre Rennsportgeschichte von Veritas ist allen eingefleischten Automobilisten bis heute bekannt. Die Geschichte eines ihrer Prototypen, des „Kling K1“ aber geriet in Vergessenheit, bis Oldtimersammler Helmut Leicht, der sich schon in jungen Jahren intensiv mit Veritas beschäftigt hat, die Fragmente des „K1“ bei einem Sammler ausfindig machen konnte.
Mit der Unterstützung von Joachim Ohlinger, der in Bad Schussenried eine kleine, aber feine Oldtimerrestaurierungswerkstatt betreibt, nahm das Projekt „K1“ seinen Lauf. Sorgfältig säuberte und zerlegte Berthold Ohlinger, der Bruder von Joachim, die stark beschädigte Karosserie. „Das schwierigste waren die Schweißarbeiten an der nur 0,2 bis 0,8 mm dünnen Alukarosserie“, so Berthold Ohlinger. Es erfolgte eine Bestandsaufnahme, die sich mangels Konstruktionszeichnungen nur auf alte Rennsportfotos stützen musste. So konnte beispielsweise durch Bildvergleich die Anzahl und Positionierung der seitlichen Kühlrippen diagnostiziert werden, dass es sich eindeutig um den „Kling 1“ und nicht um einen der beiden späteren Prototypen handeln musste. Dass der linke Scheinwerfereinsatz nach einem Unfallschaden aus dem Kotflügel eines VW-Käfers eingenietet und eingespachtelt wurde, erhöhte den Restaurierungsaufwand nur unwesentlich. Es zeugte aber von dem kurzen aber harten Leben eines einmaligen Rennautos der Nachkriegszeit.
Nach dreijähriger Restaurierungsarbeit ist der „K1“ nun fast fertiggestellt. Joachim Ohlinger und Helmut Leicht präsentieren das Ergebnis ihrer gemeinschaftlichen Arbeit erstmals auf der Klassikwelt Bodensee 2016. Der Projektleiter der Oldtimermesse, Roland Bosch, konnte seinen früheren Arbeitskollegen Joachim Ohlinger, beide haben vor mehr als 25 Jahren bei der Firma Eriba-Hymer zusammen gearbeitet, davon überzeugen, das „K1“-Projekt im Rahmen der Klassikwelt Bodensee vorzustellen. Nachdem auch der stolze K1 Besitzer Helmut Leicht sein Einverständnis hierfür gegeben hat, kann man davon ausgehen, dass Anfang Juni der Bodensee zur Anlaufstelle vieler eingefleischter Rennsportspezialisten wird. Passend hierzu wird der „K1“ auf dem Messestand von Joachim Ohlinger (www.ohlinger-classic.de) in der Nähe der Sonderschau „100 Jahre BMW“ im Flugzeughangar der Messehalle A3 zu finden sein. Die Klassikwelt Bodensee findet vom 3. bis 5. Juni 2016 statt. Geöffnet ist täglich von 10 bis 18 Uhr. Weitere Infos unter: www.klassikwelt-bodensee.de und auf Facebook www.facebook.com/klassikwelt

Keine Motor Freizeit Trends News mehr verpassen!Jetzt Newsletter kostenlos abonnieren.

Wir respektieren den Datenschutz! Eine Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit möglich.

An welche Email-Adresse sollen wir die Motor Freizeit Trends News senden?

MFT Jahresabo
Anzeige

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*