Interboot: 60 Jahre jung geblieben


Bootsmesse feiert vom 18. bis 26. September 2021 mit Sonderschau und starkem Zulauf ihren runden Geburtstag in Friedrichshafen


Es ist ein Geburtstag in turbulenten Zeiten. Trotz immer noch nicht überwundener Corona-Pandemie boomt der Wassersport in Mitteleuropa, und die 60. Interboot spiegelt die Marktstärke wider.

Die internationale Bootsausstellung der Vier-Länder-Region bietet in sechs gut gefüllten Hallen plus Foyers und Freigelände mit über 250 Anbietern ein breites wie buntes Spektrum an Segel- und Motorbooten sowie Zubehör und Dienstleistungen für jedermann. Mit dabei sind auch sechs Unternehmen der ersten Stunde sowie viele langjährige Aussteller, für die Friedrichshafen am Bodensee seitdem eine feste Größe im Kalender bedeutet. „Wir können stolz auf unsere treue Kundschaft sein und freuen uns mit dieser zusammen auf die Feier sowie Durchführung der besonderen Geburtstagsausgabe“, erklären Messegeschäftsführer Klaus Wellmann und Projektleiter Dirk Kreidenweiß.
Wenn Peter Grimm über die Interboot spricht, hat er ein Heimspiel. Die Brunnert-Grimm AG aus Gottlieben in der Schweiz ist nicht erst seit der Erstausgabe im Oktober 1962 dabei, sondern hat bereits bei der Verbrauchermesse IBO als Vorläufer ab 1951 ihre Boote präsentiert. Den Holzbootsbau des Großvaters setzte Vater Hermann Grimm mit der Eigenmarke New*Craft bis Ende der sechziger Jahre fort. „Das Problem sei, dass unsere Boote zu lange halten, hat er immer gesagt“, so Peter Grimm, der stolz ist, dass viele Exemplare heute noch ein Schmuckstück sind und aktiv genutzt werden.
Ebenfalls in dritter Generation hat Andreas Schöchl voriges Jahr den Yachtbaubetrieb im österreichischen Mattsee von seinem Vater und von seinem Onkel übernommen. Der Markenname Sunbeam Yachts steht längst vornan, wobei sich die Werft mit 25 Mitarbeitern inzwischen auf die Endfertigung der Segelyachten konzentriert. Vor 60 Jahren schon war die Interboot bei der Familie Schöchl gesetzt. „Früher war es unser Markenzeichen, dass wir alles inhouse selbst gebaut haben“, sagt Andreas Schöchl, „aber das wäre jetzt ohne globale Zulieferer doppelt so teuer“, und sei auch kein Verkaufsargument mehr.


Mehr als 100 Boote sollen 2021 aus der Halle rollen.
„Corona hat vor allem den Kleinbootabsatz angekurbelt.“Glanzstück ist die neue Sunbeam 32.1, die auf der Interboot ihre Weltpremiere feiern wird. Sie hat nicht nur auf den ersten Blick das Zeug, nach ihren Vorgängerinnen 2008 und 2019 erneut zu Europas Yacht des Jahres nominiert und sogar gewählt zu werden. Die Handschrift des Industriedesigners Gerald Kiska ergab eine stylische, ästhetische Zehn-Meter-Yacht, die an Funktionalität und Komfort neue Maßstäbe anlegt. „Die Menschen wollen weit über den reinen Segelspaß hinaus mit Freunden und Familie an Bord ein positives Lebensgefühl spüren“, erklärt Andreas Schöchl. 17 Stück wurden schon verkauft; bis Ende 2022 ist die Werft ausgebucht.
Zu den Gründungspartnern der Interboot gehört die Boesch Motorboote AG aus Kilchberg in der Schweiz, die voriges Jahr ihr 100-jähriges Bestehen gefeiert hat. Jakob Boesch hatte damals die noch 60 Jahre ältere Werft Treichler & Co. übernommen. Die klassischen Holzboote prägten in der Folge den Wasserskisport als Zugfahrzeuge vieler Welt- und Europameisterschaften. Zu den prominenten Eignern gehörten Freddy Quinn, Peter Kraus, Udo Jürgens und auch Romy Schneider. Inzwischen ist auch die vierte Generation im Kommandostand des Unternehmens aktiv. Eines hat sich nie geändert: „Boesch-Boote erkennt jeder auf den ersten Blick“, sagt Markus Boesch, der zum 60. Geburtstag der Interboot eine 590 aus den Achtzigerjahren aufarbeiten lässt. Sie wird neben einer Sunski 625 und einer Boesch 710 mit neu designtem Innenleben präsentiert.
Kritisch wie fachlich fundiert begleitet wird die Interboot seit ihrer Geburtsstunde vom 110 Jahre alten Delius Klasing Verlag, der auch in diesem Jahr mit seinen maritimen Druckerzeugnissen präsent sein wird. Die Fachzeitschrift „Yacht“ schrieb zur Premiere über „Europas neue wichtige Bootsschau mit rund hundert Ausstellern aus dem In- und Ausland und deren volle Auftragsbücher nach der Messe“. Der heutige Chefredakteur Jochen Rieker erinnert sich an seinen ersten privaten Besuch aus Jugendtagen und war vor 21 Jahren noch auf dem vorigen Messegelände erstmals beruflich dabei. „Zwischen der Aufmachung damals und heute liegen gefühlt zwei Weltmeere“, so der Hamburger, da habe sich vieles lebhaft modernisiert. Und nach der Special Edition 2020, die in Deutschland zur Messe des Jahres gewählt wurde, sei es unabhängig vom schwierigen Geschäftsumfeld für Ausstellungen allgemein, ein „wichtiges und richtiges Zeichen, dass die Interboot entsprechend dem Branchenboom wieder voll durchstartet“.
Nachdem die ProNautik AG aus Romanshorn voriges Jahr gepasst hatte, weil „wir den deutschen Behörden keine Veranstaltungserlaubnis zugetraut hatten“, erläutert Chef Yves Bosshart, „stand für uns ein Auftritt diesmal außer Frage.“ Er würde auch mit der Hausammann Caravans + Boote AG an die erfolgreichen Jahrzehnte zuvor anknüpfen, muss aber etwas kleiner als gewollt bleiben. Allein die französische Großwerft Jeanneau habe sieben von acht Bestellungen annulliert, die Lieferfristen seien katastrophal. „Früher haben wir die Kunden umworben, heute laufen wir den Booten hinterher“, vergleicht Yves Bosshart die Marktlage, deren Normalisierung er erst für 2023 erwarte. Gleichwohl werde die Solar-/Hybridacht Greenline 39, eine Jeanneau 37 NC und eine Bavaria S33 HT nach Friedrichshafen gebracht.
Markenzeichen für ein grundsolides Segelboot, kentersicher und unsinkbar, ist die LIS-Jolle, und das schon seit 1968 auf der Interboot. Inzwischen sind das Modell 6.0 und die LIS-Family als Nachfolger des Jollenkreuzers gefragt. Peter Gade und sein Vater Dieter haben in Aachen weit mehr als 2.000 LIS-Boote gebaut – und fertigen mit der achtköpfigen Belegschaft neben Industrieaufträgen als zweites Standbein immer noch 10 bis 15 Stück pro Jahr. „Das sind zwar keine Riesenstückzahlen, aber die Nachfrage auch auf der Interboot sollte ungebrochen sein“, so Peter Gade.Zu den Stammgästen seit Urzeiten gehört wie selbstverständlich auch der Verband der Bodenseewerften, vormals Verein der Bootsbauer am Bodensee, mit rund 30 Mitgliedsfirmen, unter anderem mit der Bootswerft Wilhelm Wagner, der Yacht- und Bootswerft Michelsen und Pfeiffer Marine.
Der Geschichte von 60 Jahren Interboot wird die Messe Friedrichshafen in einer Sonderschau im Übergang Ost mit historischen Bildern und Exponaten Rechnung tragen. Und wer damals (1962) auch geboren wurde, erhält diesmal freien Eintritt sowie ein kleines Geburtstagspräsent am Stand des Hagnauer Winzervereins.


Die Interboot präsentiert von Samstag, 18. bis Sonntag, 26. September 2021 die ganze Welt des Wassersports, Montag bis Donnerstag von 10 bis 17 Uhr und Freitag bis Sonntag von 10 bis 18 Uhr. Tickets sind ausschließlich online erhältlich. Die Tageskarte kostet dreizehn Euro, ermäßigt zehn Euro. Die Familienkarte ist für 29 Euro erhältlich. Kinder zwischen sechs und 14 Jahre bezahlen fünf Euro.
Weitere Informationen gibt es im Internet unter www.interboot.de, www.facebook.de/interboot, www.instagram.com/interboot.friedrichshafen und #interboot.

 

Keine Motor Freizeit Trends News mehr verpassen!Jetzt Newsletter kostenlos abonnieren.

Wir respektieren den Datenschutz! Eine Abmeldung vom Newsletter ist jederzeit möglich.

An welche Email-Adresse sollen wir die Motor Freizeit Trends News senden?

MFT Jahresabo
Anzeige

Hinterlasse jetzt einen Kommentar

Kommentar hinterlassen

E-Mail Adresse wird nicht veröffentlicht.


*