Österreich soll aktuell keinen F1-Piloten haben? Weit gefehlt! Arthur Bruckner aus Salzburg ist F1-Fahrer, -Teamchef und -Sponsor in einem. Im Rahmen der FIA-F1-Masters-Meisterschaft erfreute er mit seinem Arrows-Ford A6 am vergangenen Wochenende 45.000 Fans beim ADAC-Hockenheim-Historic.
Samstag: Ken Tyrrell würde es freuen!
Hockenheim war nach Le Castellet bereits die zweite Station der F1-Masters-Racing-Legends für Fahrzeuge der 70er und 80er Jahre. Nach Deutschland kam ein prächtiges Feld mit 20 Fahrzeugen, in dem Bruckners Arrows A6 aus 1983 die 16. Zeit des Qualifyings erzielte. Der Salzburger muss dabei selbst noch etwas „entrosten“, denn er setzte letzte Saison aus: „Die Zeit brauchte ich um uns einen neuen Renntruck zu bauen.“ Mit „uns“ meint er sein Familien-Rennteam, das noch aus seiner Gattin und den beiden Kindern besteht!
Im Samstagsrennen zeigte Poleman Matthew Wrigley auf seinem Tyrrell 011 (1982) einen guten Start, während Werner D’Ansembourg im Brabham BT49 (1981) und Jamie Constable, ebenfalls im Tyrrell 011, gefährlich in seinem Windschatten blieben. In der zweiten Runde schied D’Ansemburg wegen eines Defekts aus und Mike Cantillon im Williams FW08 (1982) übernahm seinen Platz im Dreikampf um den Sieg.
Auch die historische F1 konnte sich jedoch einem modernen Phänomen nicht entziehen, das den Motorsport weltweit zerstört: der Neutralisation. In der vierten Runde stellte Steve Hartley seinen McLaren MP4/1 auf dem Grünstreifen im Motodrom ab, was die Rennleitung als Grund fürs Einsetzen des Safety Cars sah. Damit wurde ein gutes Drittel des Rennens zunichtegemacht. Nach dem Neustart behauptete Wrigley die Führung klar vor Constable, Cantillon, Christoph D’Ansemburg im Williams FW07C und dem überraschend schnellen Neuseeländer Warren Briggs im McLaren M29 aus 1979.
Das Rennen wurde vorzeitig nach einer relativ schlimmen Kollision zwischen dem Tyrrell 011B von James Hagan und dem Arrows A4 von Simon Fish in der Mercedes-Tribüne-Kurve beendet. Für den schwer beschädigten orangefarbene Arrows bedeutete es das Ende des Wochenendes…
Auch Bruckners in Golia-Farben gehaltener Wagen (Arrows setzte ihn mit Boutsen und Surer in dieser aussergewöhnlichen Bemalung nur beim Monza GP 1983 ein) sah die Zielflagge nicht. Der Fahrer merkte 5 Runden vor Schluss eine weiche hintere Aufhängung und stellte lieber ab.
Ergebnis Samstag:
1. Matthew Wrigley, Tyrrell 011
2. Jamie Constable, Tyrrell 011
3. Mike Cantillon, Williams FW08
4. Christophe D´Ansembourg, Williams FW07C
5. Warren Briggs, McLaren M29
6. Steve Brooks, Lotus Lotus 91
Sonntag: Neuseeländer Briggs gewinnt im Auto seines Landsmanns Bruce McLaren
Das Sonntagsrennen lebte zu einem gewissen Grad von der umgekehrten Startauftellung des Samstagsergebnisses. Briggs konnte beim Start die Vorteile seiner Pole-Position nicht nutzen und war nach der ersten Runde nur Dritter hinter Christoph D’Ansembourg und Constable. Samstagssieger Wrigley lauerte jedoch gefährlich auf dem 5. Platz. Nach der 2. Runde wurde das Rennen erstmalig neutralisiert, als D’Ansembourg senior seinen Williams in der Eingangskurve des Motodroms in die Leitplanken schickte. Direkt nach dem Neustart hatte auch Mike Cantillon Pech, dessen FW08 langsamer wurde. Constable und sein von Denim gesponserter Tyrrell hatten die Spitze des Feldes unter Kontrolle, und auch Briggs konnte den schnellen Wrigley vorerst hinter sich halten. Der Samstagssieger bekam später leider nicht die Gelegenheit, sein Tempo zu zeigen. Im letzten Drittel des Rennens wurde nämlich erneut neutralisiert, diesmal „dank“ eines Unfalls von Stanley Fultions Penske PC3.
Es war eine Kleinigkeit in der Auslegung der Regeln während dieser Neutralisation, die Constable um den Sieg brachte: Er kam zu nah an das Safety-Car ran, was ihm eine Drive-Through-Strafe einbrachte! Die Spitze erbte somit recht überraschend Briggs´ McLaren M29, mit dem John Watson und Patrick Tambay einst keine Wunder vollbrachten. Der Neuseeländer krönte damit sein starkes Wochenende mit einem Sieg für die Marke seines Landsmannes Bruce!
Bruckner konnte seinen Wagen diesmal perfekt vorbereiten und kam als ausgezeichneter 12. in gleicher Runde mit dem Sieger ins Ziel. Der Salzburger will aber mehr: „Wir werden im Verlauf der Saison noch Zeit finden und Anschluss ans Mittelfeld schaffen.“
Ergebnis Sonntag:
1. Warren Briggs, McLaren M29
2. Matthew Wrigley, Tyrrell 011
3. Christophe D´Ansembourg, Brabham BT49
4. Steve Brooks, Lotus Lotus 91
5. Steve Hartley, McLaren MP4
6. Ewen Sergison, Surtees TS9B
Text a foto: Roman Klemm
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