Der schwarze 5. September 1970

Wenn der Formel 1 Tross dieses Wochenende in Monza die Zelte aufschlägt, gibt es nicht mehr viele, die sich an die Tragödie vor genau 55 Jahren erinnern, die sich hier im Training zum Grand Prix von Italien abgespielte. Der damals 28-jährige Österreicher Jochen Rindt, der ganze Generationen geprägt hat und den Rennsport in Österreich so richtig populär machte, zerschellte mit seinem Lotus 72 an den Leitplanken in der Parabolica Kurve von Monza.

Rindt hatte keine Überlebenschance, nachdem das genialste und Beste Auto seiner Zeit nach dem Bruch der rechten Bremswelle nach links abbog beim Anbremsen. Trotzdem reichten Jochen Rindt seine in der Saison errungenen fünf Siege um am Ende der Saison noch Weltmeister zu werden, der erste WM-Titel der postum verliehen wurde. Rindt selbst meinte mal in einem Interview: „Meine Sorgen beziehen sich hauptsächlich ums Rennfahren, meine größte Sorge ist, dass eben am Auto nichts bricht, denn ich fühle, dass ich persönlich gut genug bin um keinen Fehler zu machen, bin aber nicht sicher ob ich das Auto kontrollieren kann falls am Auto was schief geht“.
Mit dem Bruch der Bremswelle ist genau das von dem er sich gefürchtet hat eingetroffen. Aber er wusste auch genau, er kann nur in einem Lotus Weltmeister werden, denn Colin Chapman (†1982) der Lotus Chef war ein Genie und genialer Konstrukteur auf seinem Gebiet. Seine Autos waren extrem leicht immer am Limit gebaut, so war der Lotus 72 auch revolutionär und das erste Formel 1 Auto mit seitlichen Kühlern und der Keilform und den Innenliegenden Bremsscheiben mit der hohlen Bremswellen die Rindt zum Verhängnis wurden. Der englische Rennstall brachte den Lotus 72 bis in Jahr 1975 an die Rennstrecke zur Formel 1 Weltmeisterschaft und war somit das längst eingesetzte Fahrzeug, was heute in der modernen Formel 1 unvorstellbar wäre. Im Jahr 1974 holte sich der Schwede Ronnie Peterson (†1978 auch in Monza) noch drei Siege mit dem weiterentwickelten Modell. Ab 1972 waren die mit dem bis heute bekannten Wiedererkennungswert lackierten „John Player Special“ Schwarz/Gold bei den Fans beliebt und mit Emerson Fittipaldi Weltmeister 1972. Die Konstrukteurs WM gab es zusätzlich noch 1973.
1995 wurde das Wrack von Rindt  in einer Garage in Italien unweit von Monza durch Zufall entdeckt und sollte Jahre später restauriert werden, was angesichts der Zerstörung schon zum Scheitern verurteilt war und trotz dem, dass die Überreste nach England gebracht wurde und angeblich beim Versuch der Restauration das Geld ausging ging, ging das Wrack wieder zurück nach Italien und ist seitdem unter Verschluss des Besitzers und Sammler. Ein ehemaliger italienischer Formel 1 Rennfahrer der 80er Jahre hat in seinem Keller noch die Wrackteile vom Unglücks Lotus von Jochen Rindt in Form der Vorderräder mit Radträgern und möchte dafür eine sechsstellige Summe, aber für diesen Preis werden die Teile wohl noch länger im Keller liegen bleiben.

Text: Manfred Noger
Fotos: Archiv Noger

 

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