Tag der Arbeit: Vorarlberger:innen sind die produktivsten in ganz Österreich

 – aber haben am wenigsten davon. AK Präsident Heinzle fordert faire Arbeits- und Lebensbedingungen.

Zum Tag der Arbeit am 1. Mai macht die AK Vorarlberg auf eine wachsende Schieflage aufmerksam: Trotz überdurchschnittlicher Produktivität und einer der höchsten Erwerbstätigenquoten Österreichs reicht für immer mehr Beschäftigte in Vorarlberg ein Vollzeitjob für ein gutes Leben nicht mehr aus. „Die Arbeitnehmer:innen im Land leisten viel – jetzt braucht es Reformen, damit Arbeit wieder zum Leben reicht“, betont AK Präsident Bernhard Heinzle. Besonders die drastisch gestiegenen Wohnkosten belasten die Menschen.

Die Menschen in Vorarlberg sind die produktivsten Arbeitnehmer:innen in ganz Österreich. Gleichzeitig liegt die Brutto-Lohnquote – also der Anteil der Löhne und Gehälter am gesamten Volkseinkommen – mit 41,4 Prozent auf dem niedrigsten Niveau im Bundesländervergleich. „Dieser Wert hat sich seit etwa 20 Jahren kaum verändert. Das bedeutet: Von der wirtschaftlichen Leistung kommt bei den Menschen, die sie erbringen, zu wenig an“, erklärt AK Präsident Bernhard Heinzle.
Mit einer Erwerbstätigenquote von 80 Prozent bei den 15- bis 64-Jährigen liegt Vorarlberg im österreichischen Spitzenfeld – ein Anstieg um zwölf Prozentpunkte seit dem Jahr 2000. Auch viele Frauen wollen mehr arbeiten, wie eine aktuelle Befragung der AK Vorarlberg zeigt. „Tatsächlich hindert sie daran jedoch die große Menge an unbezahlter Arbeit – insbesondere Kinderbetreuung und die Pflege von Angehörigen –, die in Vorarlberg größtenteils die Frauen erbringen“, unterstreicht AK Präsident Heinzle.
„Diese Zahlen zeigen deutlich, dass es mehr Gleichstellung braucht“, betont Heinzle. „Vollzeitkonforme Kinderbetreuung, faire Aufteilung von Sorgearbeit und gezielte Qualifizierungsangebote für Frauen müssen Priorität haben. Nur so lässt sich das Potenzial am Arbeitsmarkt auch nutzen.“

Bildung stärken – Chancen verbessern
Vorarlberg ist zudem jenes Bundesland mit dem höchsten Anteil an Menschen mit maximal Pflichtschulabschluss. Das erschwert den Zugang zu gut bezahlten Jobs zusätzlich. Die AK Vorarlberg fordert deshalb eine Bildungsoffensive, die formal niedrig qualifizierten Menschen durch gezielte Weiterbildungsmaßnahmen bessere berufliche Perspektiven eröffnet.

Wohnen: Eine zentrale soziale Frage
Die Wohnkosten in Vorarlberg haben sich in den letzten Jahren stark erhöht. 2022 lag die durchschnittliche Bruttomiete bei 10,70 Euro pro Quadratmeter inklusive Betriebskosten – der dritthöchste Wert in Österreich. Im Jahr 2017 waren es noch 8,80 Euro. Noch gravierender ist die Entwicklung bei den Immobilienpreisen: Häuser in Vorarlberg kosten mehr als doppelt so viel wie im Österreichschnitt. Der Traum vom Eigenheim wird damit für viele Menschen zunehmend unerreichbar – auch für jene, die Vollzeit arbeiten.
„Die hohen Wohnkosten belasten immer mehr Menschen – unabhängig von ihrer Erwerbssituation“, so Heinzle. „Das zeigt auch unsere aktuelle Wohnumfrage: 83 Prozent der Befragten gaben an, sich durch ihre Wohnkosten belastet oder stark belastet zu fühlen.“

AK Forderungen: Für faire Chancen und ein gutes Leben
Die AK Vorarlberg sieht akuten Handlungsbedarf und fordert von der neuen Bundesregierung gezielte Maßnahmen, die Arbeitnehmer:innen entlasten und das soziale Gefüge stärken. Dazu gehören:
Frühe Bildung stärken: Der Ausbau der Elementarpädagogik – ganztägig, ganzjährig und ab dem ersten Lebensjahr – ist zentral für Chancengleichheit.
Elternkarenz reformieren: Eine moderne Elternkarenz stärkt gleichberechtigte Rollenbilder und eine faire Verteilung der Betreuungsarbeit.
Bildungsoffensive starten: Menschen mit niedrigem Bildungsabschluss brauchen gezielte Qualifizierungsangebote.
Lohntransparenz durchsetzen: Gleiche Arbeit muss gleich bezahlt werden – Transparenz ist ein entscheidender Hebel gegen den Gender Pay Gap.
Leistbares Wohnen fördern: Der gemeinnützige Mietwohnungsbau muss gestärkt werden, um bezahlbaren Wohnraum zu schaffen.

„Wirtschaftlicher Erfolg muss sich für alle lohnen“
Die AK Vorarlberg spricht sich für eine faire Verteilung von Chancen und Wohlstand aus. „Vorarlberg ist ein leistungsstarkes Bundesland – aber wirtschaftlicher Erfolg muss sich für alle lohnen“, sagt AK Präsident Bernhard Heinzle. „Es braucht jetzt gezielte Reformen, damit Arbeit wieder die Grundlage für ein gutes Leben sein kann.“

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